Störche, Dörfer, Plattenbauten

■ 75 Prozent der Hohenschönhausener leben im Neubau

Berlin. Hohenschönhausen ist der jüngste Berliner Bezirk — und das in zweierlei Hinsicht. Erst 1985 wurde er als eigenständiger Stadtbezirk aus Marzahn und Weißensee herausgelöst. Und nirgends in der Stadt ist der Anteil der Kinder unter 15 Jahren (28 Prozent) so hoch wie hier. Ob es da einen Zusammenhang mit den Störchen gibt, die im Frühjahr und Sommer im ländlichen Norden des Bezirks nisten, ist unbekannt.

Die Dörfer Hohenschönhausen, Falkenberg, Wartenberg und Malchow gibt es schon seit 700 Jahren. Doch drei Viertel der 118.000 Einwohner wohnen in den Neubauvierteln, die seit 1975 errichtet wurden.

Mit 124 Sitzen ist die Hohenschönhausener BVV die größte der Stadt. Nach den Wahlen wird sie wie überall auf 45 Sitze schrumpfen, aber viele glauben, daß die PDS stärkste Partei bleibt. Jetzt hat sie 41 Sitze. Es folgen die SPD mit 34 Sitzen, CDU (20), Bündnis 90 (14) und Kulturbund (10).

Das amtierende Bezirksamt wird von einer Koalition aus SPD und Bündnis 90 gestellt. Ob sie nach den Wahlen weiterarbeiten wird, ist offen. Sicher ist, daß nach dem nun geltenden Proporzsystem auch die PDS Stadträte stellen wird. Ihr Spitzenkandidat Klaus Gebauer reflektiert bereits auf das Sozialressort oder das Amt für Jugend, Kultur und Sport. Die CDU will mit ihrem Verkehrsexperten Axel Rackow den Baustadtrat stellen. Als sicher gilt, daß Umweltstadtrat Matthias Stawinoga und Volksbildungsstadtrat Rainer Giesecke (beide SPD) sowie Gesundheitstadträtin Brunhild Dathe (Bündnis 90/Grüne) wieder dem Bezirksamt angehören werden. hmt