Kein Licht am Ende des Tunnels

Berlin. Die konjunkturelle Entwicklung Berlins verläuft deutlich langsamer als noch vor einem Jahr. Das verzeichnet der neueste Wirtschaftsbericht für März und April, den Wirtschaftssenator Norbert Meisner (SPD) gestern vorlegte. Die Industrieproduktion West-Berlins lag im Januar/Februar um 1,5 Prozent hinter den Ergebnissen des Vorjahres. Für den Osten zeichne sich hingegen eine Stabilisierung ab, so der Bericht. Dennoch sank im Ostteil die Anzahl der Beschäftigten in der Industrie um 36,5 Prozent auf rund 74.800 (Stand Dezember 91). Nach Darstellung des Berichts sei bei Aufträgen und Produktion die Tahlsohle inzwischen erreicht. Der Abbau von Arbeitsplätzen sei jedoch noch nicht abgeschlossen, heißt es weiter.

Rosiger sieht es für die Baubranche aus, obwohl auch hier deutliche Unterschiede zwischen Ost und West festzustellen sind. Während im Westteil durch die gute Auftragslage im Februar 11,5 Prozent mehr Personen als ein Jahr zuvor beschäftigt werden, verläuft die Entwicklung im Osten gegenläufig: Um 14 Prozent sank die Anzahl der Beschäftigten. Trotz der Vergabe von öffentlichen Bauaufträgen sei die Bautätigkeit im Osten »alles in allem eher noch zurückhaltend«, heißt es dazu im Bericht.

Auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich insgesamt keine spürbare Verbesserung. Im Westteil waren im März 105.800 Personen arbeitslos gemeldet, 14 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Besonders hoch ist dabei der Anteil von Ausländern. Im Osten erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen gegenüber März 1991 um 37 Prozent auf jetzt 104.400. Insgesamt beläuft sich die Arbeitslosenquote in Gesamt-Berlin im März auf rund 12,5 Prozent (Westen: 10,8/Osten: 15,3). sev