Rettet die Jugendarbeit!

■ Jugendausschüsse wollen Brennpunktarbeit und Mädchenprojekte retten

„Rettet die Jugendarbeit in zentralen Projekten.“ So könnte man das Ergebnis der letzten Sitzung der Jugendhilfeausschüsse des Landes und der Stadtgemeinde Bremen zusammenfassen. Die Ausschüsse, die aus Mitgliedern der Bürgerschaftsfraktionen, der Jugend- und der Wohlfahrtsverbände bestehen, haben sich auf sechs Schwerpunkte geeinigt, die ihrer Meinung nach im kommenden Haushalt nachgebessert werden müssen:

Etwa 15 sozialpädagogische Einrichtungen in Brennpunktbereichen bangen um ihren Bestand, weil etwa 300.000 Mark im Haushalt fehlen. Die Träger haben bislang zur Absicherung der Einrichtungen 2,1 Millionen Mark beantragt, vorgesehen sind erst 1,8 Millionen. Wegen auslaufender ABM-Verträge kann sich die Nachbesserung auch auf bis zu 400.000 Mark erhöhen.

Gruppenfahrten sollen per Gesetz mit drei Mark pro Person und Tag gefördert werden. Die zur Verfügung stehenden 90.000 Mark im Haushalt lassen nur eine Förderung zwischen 1,59 und 2,35 Mark zu. Studentische Gruppenleiter werden pro Stunde mit fünf Mark besoldet, derzeit beläuft sich ihr Stundenlohn wegen der im Hauhalt festgeschriebenen 10.000 Mark auf gerade mal ein Fünftel: Die Verbände teilen den Betrag durch die etsprechenden Anträge.

Für die Einrichtung einer Beratungsstelle für das Mädchenhaus wird noch Geld benötigt. Die Angaben schwanken je nach Ausstattungsbedarf zwischen 300.000 und 500.000 Mark. Auch die Betreuung einer Wohngruppe für mißhandelte Mädchen muß nach Ansicht der Jugendausschüsse gewährt werden.

Die Mädchenprojekte des BDP in der Heinrichstraße und der „Gewitterziegen“ in der Neustadt sind weiter zu fördern.

Die Versorgung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder ist sicherzustellen. Derzeit fehlen nach Angaben des Sprechers der Jugendausschüsse, Norbert Breeger, in Bremen 137 geeignete Plätze in Kindergärten und Horten. Zwar liege die Versorgung von 250 Kinder sehr hoch, allerdings habe jedes Kind einen Rechtsanspruch auf einen Integrationsplatz.

Außerdem seien „unverzichtbare Projekte“ im Haushalt abzusichern. Dazu gehören Förderprogramme und andere Betreuungsprojekte an Schulen.

Da die Jugendhilfeausschüsse in Bremen keinen Einfluß auf haushaltsbezogene Entscheidungen haben, formulierten sie die jugendpolitischen Ansprüche sehr vorsichtig. In dem gemeinsamen, einstimmig gefaßten Beschluß über das minimale Notprogramm in der Jugendarbeit heißt es: Die Ausschüsse fordern die Fraktionen der Bürgerschaft auf, „im Sinne dieser Enschließung auf die Haushaltsberatung 1992/32 Einfluß zu nehmen.“ mad