Neue Mitglieder im Olympia-Aufsichtsgremium

■ Nationales Olympisches Komitee und Bundesregierung gehen in den Aufsichtsrat der Olympia GmbH

Berlin. Wenn der Aufsichtsrat der Olympia GmbH am 8. Mai zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommt, wird er aller Voraussicht nach ein neues Mitglied aufnehmen. Der Vorsitzende des Nationalen Olympischen Komitees (NOK), Willi Daume, erklärte gegenüber der taz, daß das NOK »in aller Kürze« einen Anteil an der GmbH übernehmen und Mitglied des Aufsichtsrates werde. Er rechnet damit, daß dieser Schritt bereits am 8. Mai vollzogen wird. Auf der Sitzung des Vorstandes des NOK am kommenden Montag soll ein entsprechender Beschluß gefaßt werden. Daume selbst will jedoch nicht das NOK offiziell im Aufsichtsrat vertreten, gleichwohl will er an dessen Sitzungen teilnehmen.

Mit diesem Schritt des NOK ist auch der Weg frei für die Aufnahme der Bundesregierung in das Olympia-Aufsichtsgremium. Eine Sprecherin des Kanzleramtes erklärte, daß man sich nach dem NOK entscheiden werde. Entsprechend hatte sich auch Bundesinnenminister Rudolf Seiters in der Sitzung des Sportausschusses des Bundestages am Mittwoch nachmittag geäußert. Wie der Vorsitzende des Ausschusses, Ferdinand Tillmann (CDU), gegenüber der taz erklärte, wolle Seiters selbstverständlich in den Aufsichtsrat gehen, sobald das NOK dort seinen Platz eingenommen habe.

Angesichts des Vorschlags von Bundesfinanzminister Waigel, auf die Spiele im Jahre 2000 zu verzichten, hatte der Präsident des Berliner Landessportbundes, Manfred von Richthofen, bereits letzte Woche gefordert, daß die Bundesregierung »ein deutliches Zeichen« setzen und am 8. Mai dem Gremium beitreten soll.

Im Sportausschuß ist nach Tillmanns Worten eine breite Zustimmung zu der Olympiabewerbung »quer durch alle Fraktionen« festzustellen. Diese würde auch von der PDS geteilt. Das Bündnis 90 ist in dem Gremium nicht vertreten. Allerdings wird sich diese Zustimmung vorerst nicht in klingender Münze auszahlen. Wenn im September 1993 der Zuschlag des Internationalen Olympischen Komitees erfolgt, so Tillmann, »ist immer noch Zeit, über die Kosten, die entstehen, zu reden«. Vorher, so die Bonner Haltung, »wird sich da nichts bewegen«. Es sei zudem im Ausschuß einhellig »der weitgehend privatwirtschaftlich organisierten und finanzierten Durchführung der Spiele das Wort geredet worden«. Die Bonner Sportpolitiker wünschen sich, so Tillmanns Anspielung auf die kommerziell erfolgreichen Spiele von 1984, »eine Los- Angeles-Lösung«. In Berlin scheint man sich mittlerweile in den von Bonn vorgegebenen knappen Haushaltsrahmen zu fügen. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen erklärte am Donnerstag, daß die Finanzzusagen der Bundesregierung, nach dem gegenwärtigen Stand der Planung, ausreichten. dr