Zirkus Busch/Berolina verkauft

■ Zum 1. Mai verkaufte die Treuhand den traditionsreichen Zirkus an Selectar Entertainment

Berlin/Magdeburg. Der Zirkus Busch/Berolina ist zum 1. Mai von der Treuhand an die Selectar Entertainment GmbH verkauft worden. Das bestätigte der neue Geschäftsführer der beiden früher zum DDR- Staatszirkus gehörenden Unternehmen, Michael Stanitzek, am Sonnabend. Der Zirkus Busch/Berolina gibt seit 1. Mai in Magdeburg ein Gastspiel. Es wird das letzte dieser Art sein. Künftig soll er eine »Buffalo Bill Show« aufführen. Die Premiere wird während der Ruhrfestspiele in Recklinghausen sein.

Der Zirkus könne in der jetzigen Form nur schwer überleben, so Stanitzek. Man wolle keinen amerikanischen Zirkus machen, sondern mit »Perfektion und Charme« wieder Geschichten erzählen wie früher. Der 35jährige Michael Stanitzek war zuvor Betriebsleiter an der Freien Volksbühne Berlin. Der Zirkus biete »Kunst pur«, Theater werde verwaltet, begründete er seinen Wechsel. Die Selectar Entertainment GmbH werde keinem der Mitarbeiter kündigen, sagte Stanitzek. Einige Verträge würden von der Berliner Circus-Union erfüllt werden. Busch/ Berolina hat rund 120 Artisten, Tierpfleger und technische Mitarbeiter sowie rund 100 Tiere. Stanitzek versicherte, daß in Berlin keine Immobilien gekauft worden seien.

Der Zirkus Busch war 1912 von Jakob Busch gegründet worden. Er wurde 1953 dem Rat der Stadt Magdeburg als kommunaler Zirkus unterstellt. Berolina war 1935 als Zirkus Barlay von dem ehemaligen Artisten Reinhold Kwasnik gegründet worden. Nach dem Krieg übernahm ihn der Berliner Magistrat als kommunalen Betrieb. 1960 gehörten Busch und Barlay zu den Gründern des VEB Zentralzirkus Berlin. Barlay erhielt dann den Namen Olympia und hieß seit 1968 Berolina. Seit 1981 gehörten beide Zirkusse zum Staatszirkus der DDR. adn