Streik: Kitas und sieben Schulen zu

■ Arbeitskampf heute weiter verschärft / MBB-Werksflughafen als Streikbrecher

Trotz der neuen Bewegung in der Tarifauseinandersetung des Öffentlichen Dienstes geht der Streik in Bremen heute weitgehend unvermindert weiter. Nach wie vor werden alle Bremer Kindertagesstätten geschlossen bleiben.

Während gestern rund 200 LehrerInnen drei Schulen im Bremer Osten bestreikten, sollen es heute sieben Schulen mit Schwerpunkt im Westen sein: GSW, Alwin-Lonke-Str., Waller Ring, Hermannsburg, Holter Feld, Obervieland und die Berufsschule Metalltechnik. Am Donnerstag sollen sogar sämtliche Bremer Schulen geschlossen bleiben, da die GEW alle ihre Mitglieder — egal ob Angestellte oder Beamte — zu einer zentralen Streikkundgebung auf den Marktplatz rufen wird.

Auch das Arbeitsamt, das Amt für Straßen- und Brückenbau und das Gartenbauamt bleiben im Streik. Bremens Müllmänner setzt ebenfalls ihren Ausstand fort und in der Universität bleibt der Großrechner aus und das Gebäude MZH geschlossen. Das Rechenzentrum des Landes soll dagegen heute wieder seinen normalen Betrieb aufnehmen.

Chaos ist inzwischen bei der Post ausgebrochen. Mehrere Millionen Briefe stapeln sich zur Zeit unbearbeitet in den Postämtern von Bremen und Hannover. Der Vorsitzende der Deutschen Postgewerkschaft (DPG), Bezirk Weser-Ems, Harald Schütz, gab die Zahl der täglich liegenbleibenden Briefsendungen allein für Bremen mit 2,5 Millionen an. Postsendungen für „mehrere tausend Großcontainer“ haben sich in Hannover angesammelt, wo nach Angaben eines Sprechers der DPG in drei Postämtern die Arbeit ruht.

Das Fernsehen soll dagegen vom Streik ausgenommen werden. „Die Bildschirme werden nicht dunkel bleiben“, versicherte Schütz gestern in Bremen, denn Fernsehen zähle zur „Grundversorgung“.

Am Bremer Flugplatz mußten gestern lediglich alle Flüge zum bestreikten Frankfurter Flughafen und einige Flüge nach Berlin und München gestrichen werden. Vier Maschinen wurden nach Bremen umgeleitet. Sie mußten allerdings leer wieder abfliegen, da der Bremer Flughafen nicht als Streikbrecher für die Aktionen in Hannover und Hamburg fungieren will. Sollte sich in den Tarifverhandlungen bis heute abend keine Bewegung abzeichnen, will die Gewerkschaft der Polizei ab Donnerstag mit sporadischen Streiks den Linienverkehr am Bremer Flughafen stören. Charterflüge sollen davon jedoch nicht betroffen sein, kündigte der Bremer GdP-Chef Schulz gestern an.

Zu Streikbrechern avancierte gestern dagegen das Personal des MBB-Werksflugplatzes in Lemwerder bei Bremen. Über sechs Flugzeuge, die in Hannover oder Hamburg wegen des dortigen Streiks nicht starten konnten, flogen gestern von Lemwerder aus in Mittelmeerländer. MBB habe für diese „Umleitung“ sofort grünes Licht gegeben, teilte ein Sprecher der Charterfluggesellschaft Hapag-Lloyd mit.

In Bremerhaven blieben gestern alle städtischen Kitas zu. Einige Schulen, Müllabfuhr, Straßenreinigung und verschiedene Ämter des Rathauses waren ebenfalls vom Streik betroffen.

Insgesamt waren gestern knapp 30.000 Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes in Niedersachsen und Bremen im Streik, 5.000 mehr als am Montag. Ase