Wer gibt was aus für Sonnenenergie?

■ Niedersachsen kürzt Zuschüsse für Solarenergie / Bremen mit neuem Entwurf

Warmwasser mit Solarenergie zu bereiten ist die wirtschaftlichste Nutzung der Sonnenenergie im Haushalt. Mit Hilfe von Solarkollektoren auf dem Hausdach können im Sommer bis zu 90 Prozent des Warmwasserbedarfs gedeckt werden; im Winter sind es etwa 40 Prozent. Und das nicht einmal für viel Geld: Die Sonnenkollektoren kosten im Durchschnitt zwischen 8.000 und 12.000 Mark.

Das Land Niedersachsen hat 1990 in seinem für vier Jahre veranschlagten Öko-Fonds einen Fördertopf für diese sogenannte thermische Solarenergie eingerichtet: Bis Anfang diesen Jahres wurde die Errichtung von Solarkollektoren für Privatleute und Kommunen mit 30 Prozent bezuschußt.

Jetzt ist die Förderung der umweltschonenden Alternative in Niedersachsen auf 25 Prozent gekürzt worden — so heimlich, still und leise, daß selbst die BeraterInnen in den zuständigen Bezirksregierungen oft noch gar nichts davon wissen.

„Das Referat für erneuerbare Energien ist überraschend von einer Antragsflut überrollt worden“, erklärt Rainer Peters, Sprecher des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, das den Öko-Fonds verwaltet. Man habe es sich halt einfach „leisten können“: „Wir sind der Überzeugung, daß wir trotzdem weiter viele Anträge bekommen werden“, ist sich Peters sicher.

Seit Anfang 1990 sind bereits 1.600 Solarkollektoren gefördert worden; Niedersachsen ist damit Spitzenreiter im Bundesgebiet. 4,8 Millionen Mark sind dafür aus dem Öko-Fonds geflossen. Statt diesen Erfolg zu feiern, kürzt das Wirtschaftsressort den Zuschuß: „Die Mittel sind nicht unbegrenzt; wir möchten lieber weiter streuen und mehr Anlagen fördern“, sagt Peters. Eine Förderungshöchsgrenze gibt es zwar nicht, aber insgesamt stehen im Öko-Fonds 55 Millionen Mark für den Bereich Energie zur Verfügung. Daraus müssen auch Förderungen für Wind- und Wasserkraft, Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerke bezahlt werden. „Würde der Bereich Solarkollektoren einen zu großen Anteil bekommen, ginge das zu Lasten anderer Energien.“ Anträge, die vor der Kürzung eingegangen sind, werden allerdings noch in voller Höhe gefördert.

Was in Niedersachsen gang und gäbe ist, kommt in Bremen erst mühsam auf die Füße: „Zur Zeit wird ein Förderrichtlinien- Entwurf für die Brauch- und Heizungswassererwärmung überarbeitet“, sagt Gero Immel von der Bremer Umweltbehörde. In den nächsten sechs Wochen soll das Programm in Kraft treten.

Insgesamt 500.000 Mark will die Umweltbehörde für ein gekoppeltes Programm Brennwerttechnik — thermische Solarenergie zur Verfügung stellen; dazu sollen noch Fördermittel der Stadtwerke kommen.

Bremen fängt mit einer 30-Prozent-Förderung an; maximal werden 3.500 Mark pro Anlage bezahlt werden. Geplant ist die Förderung von mindestens sechs Quadratmeter großen Kollektoren, die mindestens 40 Prozent des Warmwasserbedarfs im Jahresdurchschnitt decken.

Susanne Kaiser