ZDF lobt sich selbst

■ Das Zweite ist im Informationsbereich das Erste

Berlin (taz) — Wer im letzten Jahr noch vor dem „Schwimmen in haifischverseuchten Gewässern“ warnte, schwimmt jetzt wieder ganz oben: Daß die private Konkurrenz mit einem immer größeren Informationsangebot versucht, ARD und ZDF die Zuschauer abspenstig zu machen, kann einen Seh-Mann wie Klaus Bresser nicht erschüttern. „Wir sind der Informationssender Nummer 1“, verkündete der ZDF- Chefredakteur in Berlin. Die Informationskompetenz gehe auf das Einschaltquoten-Konto der Öffentlich- Rechtlichen, heute sei die erfolgreichste Nachrichtensendung im Fernsehen.

Besonders in Krisenzeiten verlasse sich das Publikum auf ARD und ZDF. Qualität regiere vor Quantität, vieles im privaten Info-Angebot sei Etikettenschwindel. „Mancher Polizeireport liefert so viel Einblick in Verbrechen wie der Schulmädchenreport in die Schule“, witzelte der ZDF—Chef.

Mit seinem Morgenmagazin aus Berlin, das mit Beginn von Olympia im Juli startet, will Redaktionsleiter Peter Frey die Nachrichtenlücke zwischen den Abend- und Mittagsmagazinen schließen. Von „Wirtschaft zum Anfassen“ bis zu Kulturberichten darüber, „warum Ikea keine Billy-Regale mehr produziert, und was das für Deutschlands Wohnzimmer bedeutet“, soll am Morgen alles geboten werden, „was im ZDF stark ist“.

Das heute-journal wird modernisiert, wenn auch nicht konzeptionell. „Knatschblaue“ Studiodekorationen sind nach Bressers Ansicht mega- out, statt dessen wird uns künftig ein 50er-Jahre-Grün erfrischen. Auch im Sport werde man in der Zukunft „die Hand des ZDF spüren, Atlanta gehört uns“, sagte ZDF-Sport-Matador Wolfram Esser. Zuschauerverluste seien dagegen bei den Spielfilmen, US-Serien und Kultur-Magazinen zu verzeichnen, berichteten die ZDF-Köpfe. SaJa