Keimfrei ökologisch

■ Regen aus der Dachrinne in die Waschmaschine

In diesem Regenwasser die Socken waschen? Foto: Vankann

Früher stand sie vor fast jedem Haus: Die rostige alte Regentonne, aus der das Wasser für die Blumen geschöpft wurde. Jetzt erlebt die Regenwassernutzung eine Renaissance: Bis zu 3.000 Mark gibt das Umweltressort dazu, wenn Sie sich eine Zisterne ins Haus stellen und mit Regenwasser ihre Wäsche waschen, ihre Klospülung bedienen oder ihren Garten sprengen wollen.

145 Liter Trinkwasser verbraucht hierzulande eine Person — pro Tag. 40 Liter davon rauschen allein durch die Toilette. Gut die Hälfte dieses Trinkwasserverbrauchs kann durch Regenwassernutzung eingespart werden. 30.000 Mark pro Jahr hat die Umweltbehörde in ihrem neuesten ökologischen Sonderprogramm zur Verfügung gestellt; bezahlt wird ein Drittel der Installationskosten, mindestens 500 Mark und maximal 3.000 Mark. Schlechtestenfalls könnten mit diesem Förderungsrahmen gerade mal 10 Regenwassernutzungsanlagen in Bremen und Bremerhaven gefördert werden.

Wer nun das Ende der „Weißer- Riese“-Aera befürchtet, sei beruhigt: Die Frage der Hygiene genoß in einer Testphase, in der die mit Regenwasser gewaschene Wäsche von 12 Testhaushalten auf Keime und Bakterien untersucht wurde, besondere Aufmerksamkeit. Ergebnis: Keine Gefahr. Zwar habe man in der nassen Wäsche leicht erhöhte Keimzahlen gefunden (die während der Trocknung absterben), aber: „In einer ungewaschenen Socke befinden sich hunderttausend mal mehr Keime“, erklärt Alfons Nettesheim von der Gesundheitsbehörde.

Die Haushalte sparen zwar die Kosten für das frische Wasser, Abwassergebühr müssen sie trotzdem weiterhin bezahlen. Eine Befreiung sei „rechtlich nicht durchzusetzen gewesen“, erklärt Block. Zur Kompensation bietet das Umweltressort den ersten einhundert Haushalten, die eine Förderung in Anspruch nehmen, die Teilnahme an einem Pilotprojekt — das heißt: Sie lassen ihren Wasserverbrauch messen und bekommen dafür vier Jahre ihre Abwassergebühren bezahlt. skai