Unterm Strich

Die Ruhrfestspiele in Recklinghausen haben durch den Streik im Öffentlichen Dienst einen Schaden von etwa einer halben Million Mark erlitten. Das Minus in den Kassen des vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der Stadt Recklinghausen getragenen Kulturfestes an der Ruhr sei vor allem durch den Ausfall von knapp einem Dutzend Aufführungen des Musicals „Kiss me Kate“ entstanden, erklärte der Künstlerische Leiter der Festspiele, Hansgünther Heyme.

Mit zehntägiger Verspätung hatte das Cole-Porter- Musical als Inszenierung Heymes am Dienstag Premiere. Die Ruhrfestspiele würden dann zu den geplanten Aufführungsterminen ohne weitere Ausfälle fortgesetzt. „Von der Kunst her, da kriegen wir das wieder hin“, meinte Heyme. Nun sei es jedoch an der Stadt Recklinghausen und der Gewerkschaft, „in die Kasse zu greifen“ und das Defizit auszugleichen. Andernfalls „brauchen wir im nächsten Jahr mit den Festspielen gar nicht erst anzufangen“.

Für das traditionsreiche Festival, das ohnehin unter Etatknappheit leide, sei der völlig unerwartete Streik ein deutlicher „Knacks im Aufwind gewesen“. Vor Beginn des Arbeitskampfes hätten die Ruhrfestspiele nämlich ihr „Einnahmesoll“ erfüllt gehabt. Buchungen seien dann natürlich ausgeblieben, denn „die Leute wissen ja jetzt erst wieder, was los ist“, unterstrich Heyme im Gespräch mit der 'dpa‘. Lediglich jeder 20. Käufer habe seine Eintrittskarte zurückgegeben, 95Prozent der verhinderten Gäste haben hingegen ihr Ticket umgetauscht.

Einen bisher unbekannten Brief des Philosophen Immanuel Kant (1724-1804) hat der Düsseldorfer Wissenschaftler Günther Baum bei Forschungsarbeiten im Hamburger Staatsarchiv entdeckt. Kant hatte das Schriftstück, in dem er Hauptprinzipien seiner Philosophie knapp skizzierte, im Oktober 1794 an einen Schüler geschrieben. „Dieser Brief ist eine wertvolle Ergänzung der weltweit ganz wenigen Kant-Manuskripte, die in Archiven zur Verfügung stehen“ und sei „beispiellos und einzigartig“, urteilte die nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Anke Brunn. Ihr Ministerium fördert die Arbeiten des Düsseldorfer Wissenschaftlers, der das Werk des 1819 verstorbenen Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi erforscht.

In Druckform füllt der handschriftliche Brief etwa eine DIN-A-5-Seite. Immanuel Kant hatte ihn an seinen Schüler Friedrich August Nitsch adressiert, der in England Vorlesungen zu Kants Philosophie hielt. Der damals 70jährige Denker der Aufklärung und des „kritischen Idealismus“ faßt in dem Schriftstück nicht nur seinen philosophischen Ansatz zusammen, sondern gibt dem Schüler auch didaktische Ratschläge „über den Leitfaden des Vortrags“ an sein englisches Publikum. Bereits 1986 hatte der Düsseldorfer Philosoph Günther Baum Finderglück: Bei seinen Quellenforschungen war er auf die bisher unzugänglichen ersten vier Manuskriptseiten der Schrift Kants Zum ewigen Frieden gestoßen.