Schröder warnt auch NDR vor „Flachfunk“

■ Unabhängige Initiative gegen den Parteieneinfluß im NDR-Rundfunkrat

Vor einer Verflachung der Programme im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Fernsehen hat Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) gewarnt. Anläßlich der konstituierenden Sitzung des neuen NDR- Rundfunkrats in Hannover sagte Schröder, nicht nur bei den Privatsendern greife die „Entwortung“ der Programme um sich. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk dürfe sich hier nicht treiben lassen, aber erst recht nicht zum Antreiber dieser Entwicklung machen.

Auch mit den Verantwortlichen bei den privaten Anbietern müsse ernsthaft über die problematische Seite des Medienwettbewerbs gesprochen werden. Sonst spiele der Anspruch auf qualifizierte Information und journalistische Kompetenz in den Programmen bald keine Rolle mehr, sagte Schröder.

Zum Vorsitzenden des neuen NDR-Rundfunkrats wurde der bisherige Amtsinhaber, der DGB-Landesvorsitzende aus Hamburg, Klaus-Peter Gehricke, gewählt. Mit dem Beitritt Mecklenburg-Vorpommerns ist der NDR eine Vier-Länder-Anstalt.

Offen ist noch die Wahl des zwölfköpfigen Verwaltungsrats, der die Wirtschaftspläne des NDR und die wichtigen Personalentscheidungen kontrolliert. Im Vorfeld haben SPD und CDU intern wie in der Vergangenheit Vorabsprachen getroffen. Dagegen gibt es im neuen Rundfunkrat jetzt erhebliche Vorbehalte. Im Vorfeld der Rundfunkratssitzung am Freitag haben sich rund zwei Dutzend Mitglieder getroffen, die sich als unabhängig verstehen. Es sei über den künftigen Parteieneinfluß in den NDR-Gremien gesprochen worden. dpa