Schröder: Der Expo droht das Aus

Hannover (taz) — Auch der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder schließt jetzt eine Absage der in Hannover geplanten Weltausstellung „Expo 2000“ nicht mehr aus. Falls die Bundesregierung der Position von Bundesfinanzminister Waigel folge und sich organisatorisch und finanziell nicht an der Weltausstellung beteilige, „wäre damit das Aus für das Projekt formuliert“, sagte der Ministerpräsident gestern auf einem Expo-Hearing der Landesregierung in Hannover. Niedersachsen könne die finanzpolitischen Risiken der Weltausstellung nicht stellvertretend für den Bund übernehmen. Eine privat finanzierte Weltausstellung, wie sie von Waigel und auch von Bundeswirtschaftsminister Möllemann vorgeschlagen wurde, schloß Schröder aus, da dadurch die Gestaltungsmöglichkeiten der Ausstellung in untragbarer Weise eingeschränkt würden. Als weitere Vorbedingung für die Expo nannte Schröder noch einmal ein Votum der hannoverschen Bürger für die Weltausstellung bei der Ende des Monats beginnenden „Bürgerbefragung“. Gegen eine Mehrheit der Bürger sei ein solches Großprojekt nicht durchsetzbar, sagte der Ministerpräsident.

An dem Expo-Hearing in der hannoverschen Stadthalle, das Hannover auf die Volksabstimmung einstimmen soll, nahmen gestern neben Schröder und einer Reihe prominenter Experten fünf Minister und sieben Staatssekretäre des Landes teil. Nur der Zuschauerraum war mit sechzig „Gästen“ lediglich halb gefüllt. ü.o.