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Pharma-Riese sponsert Öko-Magazin

Das renommierte 'World Watch‘-Magazin aus Washington wird in Deutschland verlegt  ■ Von Klaus-Peter Klingelschmitt

Frankfurt/Main (taz) — Seit 1975 erforscht das renommierte Worldwatch Institute in Washington das Zusammenwirken von ökologischen und ökonomischen Entwicklungen in der Welt und veröffentlicht die Ergebnisse der Analysen im 'World Watch‘-Magazin. Und weil die MacherInnen des bundesdeutschen 'Öko-Test‘-Magazins das Rad nicht neu erfinden wollten, verlegen die Warentester und Zeitschriftenherausgeber aus dem neuen Öko-Haus in Frankfurt/Main das US-Magazin taufrisch übersetzt ab sofort in Deutschland, Österreich und der Schweiz — im Zweimonatsrhythmus und für sieben Deutsche Mark.

Da die „Öko-Tester“ das finanzielle Risiko der Plazierung einer neuen Umweltzeitschrift auf dem engen Markt der Recyclingpapiermagazine realistisch einschätzten, haben sie sich einen Sponsor gesucht. Der Pharma-Gigant Schering in Berlin hat seinen Geldspeicher geöffnet — „weil beide etwas davon haben, trotz unterschiedlicher Positionen“ (Schering). Und Schering prophezeit: „Der Anfang ist gemacht. Es wird bald mehr von diesen ungewöhnlichen Partnerschaften geben.“

Zur Präsentation der ersten deutschsprachigen Ausgabe von 'World Watch‘ war der Präsident des US-Instituts und Herausgeber des Magazins, Lester A. Brown, aus Washington angereist. Das neue Deutschland, so Brown, sei aufgerufen, beim Aufbau einer umweltgerechten Weltwirtschaft voranzugehen, nachdem die USA ihre führende Rolle beim Umweltschutz „aufgegeben“ hätten: „Die Ziele, die sich Deutschland zur Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen und zum Ausstieg aus der FCKW-Produktion gesetzt hat, gehören zu den ehrgeizigsten in der Welt.“ Brown glaubt, daß auch die US-Administration auf dem Umweltgipfel in Rio wieder die „ökologische Flagge“ hissen werde. Immerhin würden dort 129 Staatsmänner präsent sein und Tausende von Journalisten die „Überlebensfragen der Menschheit“ global thematisieren.

Brown: „Die drohende Klimakatastrophe muß verhindert und die biologische Artenvielfalt erhalten werden. Das sind die wichtigsten Zielvorgaben für Rio.“

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