Sumo-Ringer-Bürgermeister

■ Wedemeier-Nachfolge klärt sich / Enthüllung: Es geht doch um Bauch

Da saß den Volksvertretern mal wieder der Schalk im Nacken. Am Donnerstag schimpfte der Oppositionschef auf den Hafensenator. Der wiederum wehrte sich mit dem schönen Satz: „Herr Kudella, hier geht es nicht um Bauch, hier geht es um Kopf.“ Was war da ein Glucksen und Prusten im Plenarsaal — Kudella, Bauch, PFFF! Der aber, nicht maulfaul, versetzte gleich, daß es ja wohl Beckmeyers Jackett sei, das spanne. Man ahnt es schon: Beckmeyer, auch Bauch, HIHI. Der ließ sich nichts nachsagen, trat hinter dem Pult hervor und knöpfte sein recht umfängliches Jackett demonstrativ (na was?) zu. Gut gegeben, Schenkelschlagen, HOHO. Eine Naja-geht-so-Geschichte, nicht weiter der Rede wert, wenn sie nicht eine grundsätzliche Frage aufwürfe, die sich so manche BesucherIn der Bürgerschaft schon gestellt haben mag: Wie sehen die denn aus. Da kann man sich schon seine Gedanken machen.

Nehmen wir doch bloß mal die Großfraktionen: stattliche Herren hüben wie drüben. In der Bürgerschaft könnte man fast eine Betriebssportgruppe für Sumo-Ringer zusammenbekommen. Kummerspeck, Becksgeschwür? Nein, nichts Geringeres als ein Epochenwechsel kündigt sich an: Nach dem kräftigen Hans Koschnick folgte der eher taillierte Klaus Wedemeier. Schon wird über die Nachfolge spekuliert, und da muß es doch nach dem Gesetz der Serie wieder ein eher stärker gebauter Typ sein. Da ist noch keiner drauf gekommen, also: Rosi Roland exklusiv über die heißesten Anwärter auf den Chefsessel: Neben Herrn Beckmeyer, von dem gesagt wird, daß er besagtes Jackett auf Zuwachs gekauft habe, sticht bei den Sozialdemokraten vor allem einer ins Auge: Karl-Heinz Schreiber, der SPD- Kompaktabgeordnete aus der Baudeputation. Kurz und dick hat kein Geschick, das sagt zwar der Volksmund, aber Herr Schreiber kann gar nicht damit gemeint sein, weil er seit Jahr und Tag in der mächtigen Baudeputation sitzt. Also, Obacht auf Herrn Schreiber in den kommenden Monaten!

Nichts gegen die SPD, umfangmäßig gibt sie sich Mühe, aber gegen die Konkurrenz von der CDU hat sie keine Chance. Alles läuft auf einen Regierungswechsel zu. Peter Kudella ist unschlagbar. Noch! Denn, aufgepaßt: der Nachwuchs knödelt ihm schon im Nacken. Wers bei der CDU-Jungschar zu was bringen will, der muß kudellieren: über Jens Eckhoff haben wir schon oft und oft berichtet. Wir aber haben einen Geheimtip: im Beirat Östliche Vorstadt sitzt Herr Glintenkamp von der Jungen Union. Wer es schon in jungen Jahren schafft, dreimal so stattlich wie der Fraktionsvorsitzende persönlich daherzukommen, dem weissagen wir schon heute eine glänzende Karriere. Und zwar nach ganz ganz oben. Rosi Roland