Fehlender Überblick

■ Von den Alliierten zurückgegebene Liegenschaften sollen nur an Bundesbedienstete vermietet werden

Berlin. Die Oberfinanzdirektion hat, als Verfügungsnachfolgerin für die Liegenschaften der alliierten Streitkräfte, in diesem Jahr noch keinen Überblick darüber, welche Objekte im Westteil der Stadt geräumt werden. Bislang sei lediglich bekannt, daß die Amerikaner Mitte des Jahres einen Block in Zehlendorf mit rund 70 Wohneinheiten zurückgeben wollen. Die Westalliierten hatten 1990 14 und 1991 rund 100 Wohneinheiten übergeben. Viele Wohnungen müssen renoviert werden und stehen daher für längere Zeit leer.

Im Ostteil der Stadt, wo sich die Liegenschaften der GUS-Truppen im wesentlichen in Karlshorst konzentrieren, sind im April dieses Jahres erstmals Objekte zurückgegeben worden, zu denen auch 23 Wohnhäuser gehören. Im Gegensatz zu den von den Westalliierten genutzten Liegenschaften, die zum überwiegenden Teil in Bundesbesitz übergehen, befinden sich die meisten der von den GUS-Militärs freigegebenen Objekte in Privatbesitz. Sie werden den Eigentümern, die vom Bundesvermögensamt noch ermittelt werden müssen, zum frühestmöglichen Zeitpunkt zurückgegeben. Ein zwischenzeitlicher Leerstand ist laut Oberfinanzdirektion auch hier nicht zu vermeiden. Die teilweise stark renovierungsbedürftigen Bauten würden vor weiterem Verfall notdürftig gesichert. Im Falle eines zehngeschossigen Wohnhauses in der Treskowallee 203-207 sei ein Abriß unausweichlich.

Die Oberfinanzdirektion macht darauf aufmerksam, daß im Besitz des Bundes verbleibender Wohnraum nicht für den allgemeinen Mietwohnungsmarkt zur Verfügung steht, sondern an Berliner und Neu- Berliner vergeben wird, die beim Bund beschäftigt sind. Die Warteliste der bereits jetzt an der Spree arbeitenden Bundesbediensteten umfaßt bereits mehr als 2.300 Antragsberechtigte. adn