Folk, und Ausflüge

■ Folk meets Sax: Schaeffer/Kalnein, Groupa, Scarp

Die beiden Jazz-Saxophonisten Rolans Schaeffer und Heinrich von Kalnein hatten noch nie „vor einem Folk-Publikum“ gespielt, und entsprechend gaben sie sich, würzten in ihr freies Spiel ironische mit allerlei volksnahen Zitaten. Als sie dann noch über eine ruhige Ode an Thelonious Monk zum „Snake Song“ und damit zur indischen Schlangenbeschwörungsstute Nadashwaram fanden, waren sie aufgenommen in die Gemeinde der Folkies, die am Freitag abend im Schlachthof nicht so zahlreich gekommen waren, wie man sich's erhofft hatte.

„Groupa“ hatten zuvor gezeigt, wie man aus betulich beleumundeter schwedischer Folklore moderne, niveauvolle Tanzmusik machen kann. Sie erweiterten das Material um leicht faßliche Jazz- Improvisationen und schafften sich durch spezielle Instrumentierung ein eigenes Klangbild von hohem Wiedererkennungswert: geprägt durch den brummenden Ton des rhythmisch eingesetzten Bass-Saxophons und der Bass- Klarinette. Percussionistin Tina Johansson erarbeitete auf exotischen „Slagverk“ einen ganz unnordisch swingenden Groove. Nicht bedurft hätte es zweier Ausflüge nach Argentinien und Indien: Mats Edens Akkordeon- Tango war erschreckend harmlos, und die Töne von Tabla und Sitar, die Richard Akstrom seinem Synthie entlockte, waren technische Spielerei.

Was vorwegninmmt, daß es nicht so recht was war mit dem großen Auftritt von „Scarp“, der „Blowzabella“-Nachfolgeband. Scarp hat das Line-Up inzwischen auf veritable Rockstärke erweitert, doch Bass, Schlagzeug und der neue Trompeter Harry Dawes geben der Musik keine neuen Impulse, im Gegenteil: Das einst von Nigel Eatons Drehleier und Paul James quirligem Saxophon dominierte Klangbild verschwimmt hinter der Brass-Section, es fehlen Feinschliff und Brillanz, wie die etwa die Klezmatics auszeichnet.

rak