SPD erwägt Koalition mit PDS

■ In Mitte stellt die PDS die stärkste Fraktion in der BVV/ Absage an Große Koalition?

Mitte/Prenzlauer Berg. Im Bezirk Mitte ist die PDS der große Wahlsieger. Mit 35,8 Prozent der Stimmen liegt sie weit vor der SPD mit 26,4 Prozent. Das Bündnis Mitte wiederum liegt mit 16,1 Prozent noch deutlich vor der CDU, die mit 12,9 Prozent an den Rand der politischen Unbedeutsamkeit geraten ist. Die PDS stellt künftig drei, die SPD zwei Stadträte sowie das Bündnis und die CDU jeweils einen Stadtrat. »Ich beantrage in Charlottenburg politisches Asyl«, bemerkte gestern der einzige CDU-Stadtrat in Mitte, Markus Zimmermann, trocken zur taz. Daß die PDS derartig gut abschneide, habe er »nicht geschätzt. Aber die Menschen haben offenbar keine Alternative gesehen.« Bereits am Sonntag hatte der SPD-Spitzenkandidat Gerhard Keil erklärt, eine Zusammenarbeit mit der PDS in der BVV in Betracht zu ziehen. Inzwischen gehen Gerüchte um, die SPD- Basis nehme ihm das sehr übel. Der bisherige Bürgermeister Benno Hasse (parteilos) will sich aus der Politik zurückziehen. Er hält das Wahlergebnis für eine »Absage an die Große Koalition« und vermutet, daß die SPD »einen Deal mit der PDS auf die Beine stellt«. Mit 16,1 Prozent konnte auch das Bündnis Mitte zwei Prozent zulegen. Das beste Ostberliner Ergebnis erzielte das Bündnis in Prenzlauer Berg mit 18,1 Prozent. Dennoch ist nicht gesichert, ob sie ihre zwei Stadtratposten behalten werden, nachdem auch der PDS zwei Ämter zustehen. Ob das Bündnis auf den Stadtrat für Bauen oder Jugend verzichtet, ist nach Aussage von Jugendstadtrat Siegfried Zoels nicht geklärt. jgo