Eine Chance für die Ampel

■ Rot-grüne Mehrheit in Charlottenburg verlor/ SPD und AL wollen Koalition mit FDP

Berlin. Die rot-grüne Mehrheit ist in Charlottenburg verloren. Die Al erhält zwar weiterhin acht Mandate, die SPD aber verlor rund 5 Prozent und sank damit von 17 auf 14 Mandate. Wahlsieger ist, obwohl auch sie hat Federn lassen müssen, die CDU. Sie hat jetzt 16 Mandate. Der derzeitige Vize Axel Rabbach (CDU) wird als Bürgermeister kandidieren, ist aber, um Erfolg zu haben, auf die Stimmen von FDP und Reps angewiesen. Mit den Reps möchte Rabbach nicht reden, er hofft deshalb auf die »Einsicht der SPD«. Das könnte allerdings schwierig werden, denn die favorisiert die Wiederwahl von Monika Wissel. Doch auch sie kann ihren Job nur behalten, wenn die FDP mitzieht. Eine Ampelkoalition ist also angesagt, die gegenseitige Gesprächsbereitschaft wurde schon am Wahlabend signalisiert. Man könne sich vorstellen, sagte sowohl die AL als auch die Bürgermeisterin, daß die FDP bei einer Ampelkoalition den Vorsitz von »attraktiven« Ausschüssen übernimmt, etwa des Jugendhilfe- oder Bauausschusses. Mit einem Stadtratsposten kann die FDP nicht rechnen. Hier bleibt alles, wie es ist; es wechseln höchstens die Ressorts. Die CDU will »unbedingt« den »rot-grünen« Claus Dyckhoff abwählen, damit er einem »vernünftigen« CDU-Baustadtrat Platz macht. Über das Wahlergebnis ist Monika Wissel »überhaupt nicht erfreut«. Verloren hat die SPD vor allem im traditionellen Wahlkreis 1, in Charlottenburg Nord. Kräftig zugelegt haben dort die »Republikaner«. In ganz Charlottenburg erhielten sie 9,2, aber im Norden um 16, in einem Wahlbezirk gar 20,3 Prozent. »Bausenator Nagel ist schuld an der SPD- Niederlage«, sagt Wissel. Die Anwohner, vor allem in der Paul-Hertz- Siedlung, sind empört über die dort geplanten Dachaufstockungen, die trotz ihres monatelangen Protestes und trotz früherer Beschwichtigungen einfach angeordnet wurden. »Nagel hat die Bürger belogen«, sagt die Bürgermeisterin, »und wir haben die Quittung dafür bekommen.« aku