Israel setzt Luftangriffe im Südlibanon fort

Jerusalem (taz/afp) — Die israelische Luftwaffe hat am Montag morgen wieder Angriffe im Südlibanon geflogen. Die Flugzeuge bombardierten nach Angaben eines israelischen Militärsprechers die Dörfer Jibschit, Dardarieh und Madjd al Salam. Dort befänden sich angeblich Stellungen der schiitischen Hizballah-Organisation.

Nach unbestätigten Berichten soll ein führender Hizballah-Aktivist mit seiner Familie getötet worden sein. Wie es aus Hizballah-Quellen und in israelischen Rundfunk hieß, handelt es sich um Jasser Nassur, der mit seiner Frau und den beiden sechs und zwei Jahre alten Töchtern durch einen Raketentreffer auf sein Haus im Jibschit getötet wurde. Bei israelischen Angriffen im Südlibanon gab es in diesem Jahr bereits elf Tote und mindestens 18 Verletzte.

Nach dem Mord an dem Schiiten- Chef Mussawi zu Beginn dieses Jahres durch israelische Kampfhubschrauber und der anschließenden Eskalation im Südlibanon, hatte Washington inoffiziell einen Waffenstillstand zwischen Israel, der Hizballah, Libanon und Syrien zustande gebracht. Dieses Arrangement ist jetzt zusammengebrochen. Die USA versuchen nun angeblich mit Damaskus und Beirut Bedingungen für eine erneute Waffenruhe unter Beibehaltung der israelischen Besetzung des Südlibanon auszuhandeln.

Syrien fürchtet laut der in London erscheinenden libanesischen Zeitung 'Hayat‘ einen großen israelischen Angriff im Südlibanon, der dem in Israel regierenden Likud- Block helfen solle, die Wahlen im Juni zu gewinnen.

Seit Montag morgen haben die israelischen Behörden den von Israel besetzten Gaza-Streifen von der Außenwelt abgeriegelt. Die drei Tage andauernde Absperrung wurde offiziell angeordnet, weil ein 19jähriger Palästinenser, der am Sonntag morgen ein 15jähriges israelisches Schulmädchen in Bat Yam bei Tel Aviv erstochen hatte, aus Gaza stammt.

Mit der Maßnahme sind 30.000 PalästinenserInnen von ihren Arbeitsplätzen in Israel ausgesperrt.

Bei Zusammenstößen in mehreren Flüchtlingslagern des Gaza- Streifens wurden zahlreiche Palästinenser verletzt. Palästinensische Quellen nennen über 30 Verletzte. Die Ausschreitungen begannen, nachdem eine Spezialeinheit der Polizei die Häuser von mutmaßlichen Aktivisten der islamistischen Hamas-Bewegung am Sonntag morgen durchsuchte. Bei einem anschließenden Schußwechsel kam ein israelischer Polizist und drei Palästinenser ums Leben. aw