Keine Flammen mehr im Wald

■ Waldbrand am Autobahndreieck Spreeaue ist unter Kontrolle/ 330 Hektar Kiefernwald wurden vernichtet/ Försterauskunft: Gefahr von Waldbränden ist in Berlin geringer

Friedersdorf/Berlin. Der verheerende Waldbrand am Autobahndreieck Spreeaue südöstlich von Berlin ist seit Mittwoch unter Kontrolle. Nachdem gestern gegen zehn Uhr die Sperrung der A12 von Storkow in Richtung Berlin aufgehoben wurde, kann auch der Verkehr wieder ungehindert fließen.

Dennoch waren gestern vorsichtshalber noch freiwillige Feuerwehrleute des Kreises Fürstenwalde mit zwei Tanklöschfahrzeugen als Brandwache abgestellt. Obwohl es am Mittwoch rund anderthalb Stunden geregnet habe, müsse damit gerechnet werden, daß im Wald noch torfige Stellen unterirdisch weiterglimmten, sagte Horst Goerth vom Bevölkerungsschutzamt des Kreises. Es bestehe die Gefahr eines Wiederaufloderns der Flammen bei auffrischendem Wind.

Nach Angaben der Forstwirtschaftsbehörden hat das am Montag ausgebrochene Feuer im Land Brandenburg etwa 330 Hektar Kiefernwald sowie teilweise den Humusboden bis zu einer Tiefe von 40 Zentimetern vernichtet. Der Wald müsse völlig abgeräumt und neu aufgeforstet werden. Experten gehen von einer Schadenshöhe von 10.000 Mark je Hektar aus, wobei die Aufforstungskosten noch nicht eingerechnet sind.

Feuerwehrleute aus dem nahe dem Autobahndreieck gelegenen Friedersdorf berichteten, am Montag hätten sie »nur noch ein rotes Meer von bis zu 20 Meter hohen Flammen« gesehen. Dem Sprecher des Kreisbevölkerungsschutzamtes zufolge waren aber einzelne Gemeinden oder Ansiedlungen im Brandgebiet »nicht unmittelbar« gefährdet, so daß die AnwohnerInnen in ihren Häusern bleiben durften.

Über die mögliche Ursache des Großbrandes gibt es auch eine politische Auseinandersetzung. So bekräftigte der Landesforstmeister Robert Hinz gegenüber der taz seine Einschätzung, derzufolge Funken von Panzern der GUS-Streitkräfte den staubtrockenen Wald in Brand setzten. Brandenburgs Innenminister Alwin Ziel (SPD) wies dagegen eine »Vorverurteilung« der GUS- Militärs scharf zurück. Bislang gebe es keine Bestätigung, daß Übungen der GUS-Truppen in dem Raum stattfanden, erklärte Ziel. Solange die höchste Waldbrandstufe bestehe, wollten die GUS-Streitkräfte als Konsequenz aus den Waldbränden jetzt generell ihre Übungen einstellen, teilte der Minister mit. Gleichzeitig wurden am Mittwoch weitere kleinere Waldbrände in der Umgebung Berlins gemeldet. Südlich vom Scharmützelsee brannte ein Hektar und in der Nähe von Görtzig bei Beeskow ein halber Hektar Wald. Ebenfalls am Mittwoch brannten auch in Berlin hundert Quadratmeter Waldboden, am Stahnsdorfer Damm in Nikolassee. Schon am vergangenen Dienstag war am Bruno-Bürgel- Weg in Niederschöneweide eine 1.000 Quadratmeter große Schonung in Flammen aufgegangen. Förster sehen allerdings in den Berliner Wäldern eine weit geringere Waldbrandgefahr als in der Mark Brandenburg. Revierförster Arno Maximini aus Nikolassee: »Wir haben hier mehr Laubbäume und nicht wie in Brandenburg 15 bis 20 Hektar große Kahlschläge, die mit Kiefern als einziger Baumart bepflanzt wurden.« Positiv seien auch die vielen Jogger und Radfahrer in den Forsten, die Brände sofort melden würden. Extra Brandschutzwachen, die unter anderem vom Grunewaldturm aus nach Rauchfahnen zwischen den Baumwipfeln spähten, hat das Landesforstamt deshalb abgeschafft. thok