KOMMENTAR
: Klimakatastrophe?

■ Kaum scheint die Sonne, denkt die taz an Katastrophen

Nie war der Mai so sonnig wie diesmal. Gerade wollte ich meine Urlaubspläne für diesen Sommer ändern und doch in Berlin bleiben, anstatt in den »sonnigen« Süden zu fliehen, da wurde mir dieser Traum beim Besuch der taz vermasselt. Die Leidenschaft, mit der einige tazlerInnen versuchen, die Wetterbilanz dieses Monats mit einer allgemeinen Klima- und Dürrekatastrophe zu verbinden, welche die Land- und Forstwirtschaft der Republik für die nächsten Jahrzehnte in die Mangel nehmen wird, war beindruckend. Trotzdem konnte ich als Südländer nicht anders, als laut zu denken: »Das sieht den tazlern wieder mal ähnlich. Da haben wir mal endlich einen richtig schönen Sommer, und schon müssen die mal wieder den Notstand in der gesamten Republik ausrufen.« Zwar wird dieses andauernde schöne Wetter einige Folgen für die Flora und Fauna von Berlin und Umgebung haben. Auch die Tatsache, daß normalerweise in diesen Breitengraden im Mai eher mehr Regen als Sonne zu erwarten ist, gibt einem auch einiges zu denken. Ein weiteres großes Fragezeichen wirft auch die Tatsache auf, daß viele Mittelmeerländer einen äußerst harten letzten Winter verlebt haben, obwohl der Winter hier in Deutschland und im restlichen Europa eher mild verlaufen ist, und daß das Wetter in südlichen Breitengraden auch jetzt kurz vor dem Sommer noch vieles zu wünschen übrigläßt. Da ist das Bedenken doch nicht fehl am Platze, ob diese nicht alltäglichen Veränderungen des Wetters etwas mit der Klimakatastrophe und dem Treibhauseffekt zu tun haben ... Aber Klimakatastrophe hin und Treibhauseffekt her, man sollte sich wegen dieser äußerst »profanen« Dinge nicht die gute Laune an dem schönen Wetter verderben lassen, einfach auch mal die positiven Aspekte dieser Tatsache unvoreingenommen hinnehmen, und die Pigmente wieder mal so richtig arbeiten lassen. Sollen die sich doch in Rio die Köpfe heißreden. Ich jedenfalls werde den Südländer raushängen lassen und mich unter die Sonne knallen. Mustafa K. Mete