Unterm Strich

In New York fand am Sonntag abend die alljährliche Verleihung der Tony Awards statt. Als bestes Musical der Broadway-Saison 1991/92 wurde Crazy For You, eine Neuinszenierung eines in den 30er Jahren entstandenen Sing- und Tanzspiels mit alten Songs von George und Ira Gershwin, ausgezeichnet. Als bestes Drama machte Dancing at Lughnasa von Brian Friel das Rennen. Mit vier Tonys schoß eine Einstudierung von Guys and Dolls, der größte Erfolg der Saison, den Vogel ab. Das Stück wurde als beste Neuinszenierung ausgezeichnet, ferner gingen Tonys an den Schöpfer des Bühnenbildes, Tony Walton, den musikalischen Leiter, Jarry Zaks, und an Faith Prince als beste Musical-Darstellerin. Zum besten Drama-Darsteller wurde Judd Hirsch für seine Rolle in Converstations With My Father gekürt, beste Darstellerin wurde Glenn Close (Death and the Maiden). Als bester Musical-Darsteller wurde Gregory Hines (Jelly's Last Jam) ausgezeichnet.

Die Staatliche Kunstgalerie in Washington ehrt die Künstlerin Käthe Kollwitz mit einer ersten internationalen Ausstellung. Die 105 Ausstellungsstücke stammen zum größten Teil aus der Sammlung der Nacional Gallery of Art in Washington und werden ergänzt durch Leihgaben aus Deutschland und Großbritannien. Käthe Kollwitz wurde in den USA erstmals zur Zeit des spanischen Bürgerkriegs bekannt. Eine erste Ausstellung ihrer Werke fand 1937 in Los Angeles statt.

Was wir vom Westen brauchen, ist Kapital. Aber gebt es uns noch nicht jetzt.“ Mit diesem Zitat Nelson Mandelas antwortete die südafrikanische Literatur-Nobelpreisträgerin Nadine Gordimer am Sonntag bei den „Berliner Lektionen“ im Renaissance- Theater auf die Frage, wie denn die Welt den Kampf des afrikanischen Nationalkongresses (ANC) für die Aufhebung der Apartheid in Südafrika unterstützen könnte. Nadime Gordimer, die sich in ihren Büchern stets kritisch mit der Rassentrennung auseinandergesetzt hat, ist zwar optimistisch angesichts der 1990 eingeleiteten Liberalisierung ihres Landes, betont aber auch, daß „350 Jahre Unterdrückung nicht in zwei Jahren überwunden werden können“. Wichtige Ziele des ANC wie Pressefreiheit und die allgemeine Wahl einer demokratisch zusammengesetzten Regierung seien noch nicht erreicht. Ohne die weltweiten Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika wäre Mandela 1990 niemals freigekommen. Deshalb solle mit der Hilfe noch ein bißchen gewartet werden.

In diesem Jahr nicht vergeben wurde der Carl-Maria-von-Weber-Preis, mit dem im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele freie Formen des musikalischen Theaters gefördert werden sollen. Zwar entsprachen von den 14 eingereichten Arbeiten acht den Ausschreibungsbedingungen, doch keine wurde von der Jury als auszeichnungswürdig angesehen.

In Berlin ging die Ausstellung Entartete Kunst zu Ende, die rund 290.000 Besucher gesehen haben. Von den damals 650 als „entartet“ diffamierten Kunstwerken konnten in 5jähriger Arbeit rund 200 identifiziert werden, etwa 174 Bilder und Skulpturen wurden für die Ausstellung zusammengetragen.