Unterm Strich

Werner Schwab erhält den Mülheimer Dramatikerpreis für sein Stück Volksvernichtung oder Meine Leber ist sinnlos, das soeben nicht nur beim Berliner Theatertreffen, sondern auch bei den Mülheimer Theatertagen in der Inszenierung Christian Stückls von den Münchner Kammerspielen zu sehen war. Anders als in Berlin werden in Mülheim nicht die Inszenierungen, sondern die — im vergangenen Jahr uraufgeführten — Stücke bewertet. Die Entscheidung für Schwabs Radikalkomödie — ein Stück aus der Reihe seiner Fäkaliendramen — sei einstimmig ausgefallen, berichtete die Mülheimer Jurysprecherin. Das Publikumsvotum fiel dagegen für George Taboris Goldberg Variationen in einer Inszenierung des Baseler Schauspielhauses aus.

In Saarbrücken ist am Wochenende die größte Werkschau des Impressionisten Max Slevogt eröffnet worden, die sich über vier Ausstellungsorte erstreckt. Im Saarland Museum Saarbrücken werden Bilder und Graphiken Slevogts aus den Jahren 1876 bis 1914 präsentiert, während das Landesmuseum Mainz die Jahre 1914 bis 1932 im Überblick behält. Mitte Juli tauschen die beiden Museen das Früh- und das Spätwerk aus, so daß Besucher vor Ort in Genuß des „ganzen“ Slevogt kommen können. Im Schloß Edenkoben (Villa Ludwigshöhe) hängen schließlich Landschaftsbilder und graphische Zyklen; zu guter Letzt kann man noch zum Slevogthof Neukastel pilgern, wo der Maler seit 1916 lebte und auch begraben liegt.

Max Slevogt wurde 1868 in Landshut geboren. Nach seiner akademischen Ausbildung in München arbeitete er als freier Maler und war Mitglied der Münchner Sezession. 1901 zog Slevogt nach Berlin um. Er malte, entwarf Bühnenbilder sowie Kostüme und machte sich als Illustrator von Büchern wie Ali Baba oder Lederstrumpf einen Namen. 1941 besuchte Slevogt Ägypten; die Eindrücke seiner Reise verarbeitete er in vielen Gemälden. In späteren Jahren wandte er sich thematisch stärker der Oper und auch wieder religiösen Themen zu. Die Helligkeit und lichtdurchflutete Leichtigkeit seiner Bilder wich gedämpfteren, erdfarbenen Tönen.

Alles gesagt?“ — Ein nächtliches Hörspiel vor der Kulisse der Gorlebener Endlagerbaustelle wird am 5. Juni um 22 Uhr zum diesjährigen Höhepunkt der Wunde.r.punkte im niedersächsischen Lüchow- Dannenberg. Mit spektakulären Kunstaktionen wie „Hart an der Grenze“ oder „Da müssen wir durch“ hatten die wendländischen Kunstakteure in den letzten Jahren auf sich aufmerksam gemacht. In diesem Jahr präsentieren sie ein akustisches Erlebnis besonderer Art: Die dramatisierte Geschichte des 15jährigen Gorleben-Widerstandes, montiert aus Leserbrief- und Anzeigentexten der lokalen Elbe-Jeetzel-Zeitung und einer eigens hierfür komponierten Musik. Verantwortlich für die bis Pfingsten dauernden „Wunde.r.punkte“ mit ihrem über den ganzen Landkreis verstreuten Kulturangebot ist eine neue wendländische Institution: Das Kulturbüro für basiskulturelle Vernetzung in der Region Lüchow-Dannenberg, in 3131 Zeetze Nr. 4, telefonisch zu erreichen unter 05844/562.