Die Räumung droht

■ "Tuntenhaus": Staatsrat unterstützt schwule Idee

„Wir haben es versäumt, das Thema Schwule und Lesben in den Koalitionsverhandlungen anzusprechen“, findet Martin Thomas, innenpolitischer Sprecher der Grünen. Mit der Nase darauf gestoßen wird die Ampel nun seit der Besetzung des Hauses Grünenstraße 19-21 durch das „Tuntenkollektiv“, das in dem leerstehenden Haus ein „Tuntenhaus“ errichten will.

Gestern legten die schwulen Hausbesetzer ein von Staatsrat Hoppensack gefordertes Konzept vor und diskutierten in einem zweiten Gespräch mit dem Staatsrat über ihre schwulenpolitischen Forderungen. Die Besetzer wollen ein schwules Wohnprojekt und Kultur miteinander verbinden. Hoppensack und Thomas, der als Vermittler eingeschaltet worden war, signalisierten politische Unterstützung.

Aber: „Die Projektidee ist in der Grünenstraße nicht verwirklichbar“, so Thomas. Die Hausbesitzer, eine Erbengemeinschaft, bestehen auf einer Räumung des Hauses. Bis vorgestern abend wollte deren Vertreter, Rechtsanwalt Bernhard Gätjen, eine Zusage, daß das Haus bis nächsten Dienstag geräumt wird: „Dann werde ich mich dafür einsetzen, daß die Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruchs zurückgenommen werden“, meinte Gätjen gestern zur taz. Diese Zusage wird er nicht bekommen, denn das „Tuntenkollektiv“ ließ nach den erneuten Verhandlungen verlauten: „Wir bleiben.“

„Wir wollen keinen Budenzauber, solange die mit der Stadt über Alternativen in Verhandlungen stehen“, so der Rechtsanwalt, aber eine Räumungsklage sei sicher. Gätjen: „Eine Räumung mit Hilfe der Polizei wollen wir nicht. Ich setze jetzt den Innensenator unter Druck.“

„Wenn die Besetzung mit polizeilichen Mitteln beendet wird, wird das ein politisches Eigentor“, findet Thomas. Nun ist nun der Senat gefordert, obwohl die Stadt nicht Eigentümerin des Hauses ist. skai