: Vergewaltigung und Folter und in Pakistan
London (ap) — Massive Menschenrechtsverletzungen hat die Menschenrechtsorganisation amnesty international der pakistanischen Regierung vorgeworfen. In einem am Mittwoch in London und Genf veröffentlichten Bericht heißt es, die Regierung in Islamabad gehe in der Provinz Sindh mit Massenverhaftungen und routinemäßiger Folter gegen die Opposition vor. Zu den angewandten Foltermethoden zählten häufig auch Vergewaltigungen weiblicher Häftlinge.
Seit dem Sturz der Regierung von Ministerpräsidentin Benazir Bhutto im August 1990 seien mindestens 600 Mitglieder oppositioneller Parteien willkürlich festgenommen worden, heißt es in dem Bericht weiter. Keiner dieser 600 sei ordentlich angeklagt worden; trotz gerichtlichen Freisprüchen würden viele noch in Haft gehalten. Die Zahl der aus politischen Gründen Inhaftierten dürfte insgesamt in die Tausende gehen, schreibt ai weiter. Oppositionelle würden häufig im Vorfeld von Wahlen verhaftet oder gar entführt, um die Opposition im Wahlkampf zu behindern. Anlaß zu Massenfestnahmen gaben aber auch gewalttätige Ausschreitungen, die die Regierung ohne weitere Untersuchung der Pakistanischen Volkspartei (PPP) — der Partei von Benazir Bhutto — zugeschrieben habe.
Oppositionelle würden in Haft systematisch gefoltert, um Geständnisse zu erpressen und die Inhaftierten so des Terrorismus zu „überführen“. Viele politische Gefangene berichteten, sie seien an Hand- oder Fußgelenken aufgehängt, ausgepeitscht oder geschlagen worden, bis sie bluteten. Auch seien Gefangene mit Elektroschocks, Nahrungs- und Schlafentzug gefoltert worden. In einigen Fällen seien Gefangene an den Folgen der Mißhandlungen gestorben. Weibliche Gefangene würden häufig vergewaltigt oder auf andere Weise sexuell mißbraucht. Gerichtliche Verfahren wegen solcher Vergewaltigungen seien äußerst selten.
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