Umweltgipfel ohne Programm

■ Konferenzen und Gegenkonferenzen

Zwei Jahre dauerte die Planung für den heute beginnenden Umweltgipfel (UNCED). Dennoch war wenige Stunden vor der Eröffnung noch vieles unklar — so auch die Frage, wer eigentlich kommt und wie das genaue Tagungsprogramm aussieht. Sicher ist nur, daß der Gipfel die größte Versammlung von Staats- und Regierungschefs in der Geschichte produzieren wird: Etwa 700 Vertreter der UNO und 3.500 Delegierte aus 185 Ländern werden bis zum 11. Juni mit Redebeiträgen, in Debatten und Verhandlungen versuchen, den zu unterzeichnenden Abkommen den letzten Schliff zu geben. Wer von den Staatsoberhäuptern zu den Unterzeichnungszeremonien anreist, ist ebenfalls noch unklar: Nach Angaben der UNO werden 142 Staatsoberhäupter erwartet, die brasilianische Regierung spricht von 83. US-Präsident George Bush kommt für knappe 48 Stunden. Bundeskanzler Helmut Kohl wird vom 9. bis 13. Juni erwartet. Parallel zum Gipfel findet schon seit gestern das weltgrößte Treffen von Nicht-Regierungsorganisationen in Flamego Park statt. Zu dem Weltforum werden 12.000 Teilnehmer von 5.000 umweltpolitischen Gruppen aus 164 Ländern erwartet. Nach Angaben der Organisatoren fehlen aber zwei Millionen Dollar, die die Regierung zugesagt hatte. Die Umweltorganisationen werfen der Regierung vor, das Weltforum zu boykottieren.