AB HEUTE AM WALL: Kunst klotzt gegen Gestank

Die EinzelhändlerInnen Am Wall haben es nicht leicht. Rechts wandeln potientielle KäuferInnen im Park, links locken ihre vielen kleinen Geschäfte, doch beide können zusammen nicht kommen, denn dazwischen liegt die dichtbefahrene Autostraße. Und über allem dicker Abgasdunst. Gleich reihenweise haben in den letzten Monaten alteingesessene Geschäfte aufgegeben, in den verlassenen Läden bauen die Handwerker. Jetzt hat die Muse die EinzelhändlerInnen geküßt. Und jeder Kuß ist eine Skulptur geworden! Bremer KünstlerInnen waren eingeladen, den Wall zu einer „Kunstmeile“ zu machen. Alle 20 Meter steht eine Plastik auf dem Fußgängerweg, aus Mamor, Holz, Metall und Ziegelstein. wind-wetter-abgasfest und zur Freude der Flanierenden gedacht, die ganz nebenbei zu KäuferInnen werden sollen.

Zwei Tage vor der heutigen offiziellen Eröffnung in den Gebäuden der Vereinigten Werkstätten Am Wall um 17.00 Uhr mauert eine Künstlerin noch mit viel Mörtel ihre Ziegel-Ton-Skulptur. Etwas zweifelhaft findet sie die Kunst-Kommerz-Mischung schon, aber: „Wir haben sonst so wenig Ausstellungsmöglichkeiten, und hier können wir uns endlich mal bemerkbar machen.“ Bis zum September werden die 30 Objekte zu sehen sein. Es wird sich also zeigen, ob der Wall als „Kunstmeile“ eine Chance hat gegen den Autoverkehr. Wenn nicht, dann müssen die Einzelhändler ein Schritt weitergehen. Auf die Straße. C.K.