Rechts, wo die Mitte ist

■ Spitzenkandidatin der Frankfurter CDU schließt Koalition mit den „Republikanern“ nicht aus

Frankfurt/Main (taz) — Die Spitzenkandidatin der Frankfurter CDU für die Kommunalwahlen im März 1993 und Anwärterin auf den Bürgermeistersessel, Petra Roth (MdL), hat sich in einem Interview nicht explizit gegen eine Koalition der CDU mit den „Republikanern“ (Reps) ausgesprochen. Mehrheiten zur Abwahl des amtierenden Oberbürgermeisters Andreas von Schoeler, so Roth, würden gebraucht. Und wer zur Bildung einer solchen Mehrheit beitrage, das sei heute noch nicht abzusehen. Auf die Frage, ob sie eine Koalition mit den Reps ausschließe, sagte Roth wörtlich: „Stellen sie sich vor, der Herr Frank, ein früherer CDU- Mann (Reps-Überläufer, die Red.), wäre der Spitzenmann der Frankfurter Republikaner und würde Forderungen aufstellen, die wir nicht erfüllen können. Dann können die Republikaner kein politischer Partner sein.“ Auf getrennten Pressekonferenzen leiteten SPD und Grüne im Römer aus diesem Statement von Roth übereinstimmende Schlußfolgerungen ab: Falls die Reps Forderungen aufstellen sollten, die von der CDU erfüllt werden können, dann sind sie ein politischer Partner für die Union. „Rumgelummert“ nannte das der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, Lutz Sikorski. Für die südhessische SPD erklärte Heidemarie Wieczorek-Zeul (MdB), daß Petra Roth den Konsens der demokratischen Parteien, wonach rechtsextreme Parteien als Bündnispartner nicht in Frage kommen dürften, gebrochen habe: „Die CDU ist aufgerufen, sich von dieser Position zu distanzieren und zu den bisherigen gemeinsamen Überzeugungen zurückzukehren.“ kpk

Siehe auch Seite 5