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HEILIGENFIGUR AUS DEM WASSER GEZOGEN

Christus bei der Polizei

Altusried (taz) — Eine 90 Zentimeter große Christusfigur auf einem grauen Sockel gibt der Polizei in Kempten seit Monaten Rätsel auf. Wie erst jetzt bekannt wurde, hatte im März ein Mitarbeiter der Elektrizitätswerke an der Iller-Staustufe Altusried bei Kempten die Heiligenfigur aus dem Wasser gefischt.

Der stattliche Christus mit goldenem Mantel und rotbraunem Kleid muß nach Angaben der Kripo Kempten schon längere Zeit in der Iller geschwommen sein, denn das Holz war bereits stark durchnäßt. Inzwischen steht die Christusfigur, gut abgetrocknet, im Asservatenraum der Kemptener Polizei. Die Münchner Sonderkommission für Sakraldiebstähle wurde eingeschaltet, die Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten. Denn die Polizei geht davon aus, daß die Figur aus einer Kapelle oder Kirche gestohlen wurde.

Bislang ist jedoch kein Kirchendiebstahl in der Gegend gemeldet worden. Weil auch der benachbarte badenwürttembergische Raum in Frage kommt, hat die Kripo bislang auf einen Rundruf bei den Kirchen verzichtet. Gemutmaßt wird jedoch, daß die Diebe bei ihrer „Arbeit“ gestört wurden und deshalb im wahrsten Sinne des Wortes der Heiland baden ging.

Weil der Holzleim aufgeweicht ist, fehlt der Heiligenfigur ein Arm. Das Alter der Schnitzarbeit konnte die Polizei bislang ebenfalls nicht ermitteln. Klaus Wittmann

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