West-Geld für Ost-Anwalt

■ Bonn zahlte Honorare für Ostberliner Stasi-Vertrauensanwalt Wolfgang Vogel

Bonn (taz) — Der umstrittene Ostberliner Stasi-Vertrauensanwalt und langjährige DDR-Unterhändler Wolfgang Vogel bezog einen Teil seiner erklecklichen Einkünfte aus der Bonner Bundeskasse: Obwohl Vogel in den Verhandlungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik über den Freikauf von politischen Häftlingen und ausreisewilligen DDR-Bürgern offiziell ein Mandat der DDR-Regierung wahrnahm, also juristisch die gegnerische Seite vertrat, bezahlte die Bundesregierung dem Rechtsanwalt jeweils ein Honorar.

Dies ergab die Vernehmung des früheren Staatssekretärs im Innerdeutschen Ministerium, Ludwig Rehlinger (CDU), am Mittwoch abend in Bonn.

Der Ausschuß quittierte diese Enthüllung mit fraktionsübergreifender Empörung. Ausschußvorsitzender Horst Eylmann (CDU) wertete diese Praxis als Parteienverrat.

Wieviel Geld Wolfgang Vogel von der Bundesregierung für sein DDR-Mandat erhielt, wollte Rehlinger nicht preisgeben. Der Ausschuß verlangt nun von der Bundesregierung Aufklärung über die Honorare. thosch