Fücks: Genug Platz zum Bauen

■ Grünflächen-Fraß nicht nötig / „Reserven nutzen, Wohnflächen verdichten“

Mit einem dicken Stapel frisch verabschiedeter Bebauungsplanänderungen kam Umweltsenator Ralf Fücks gestern aus der Deputation für Stadtentwicklung und freute sich: „Für das erklärte Senatsziel, bis zum Jahr 2000 16.000 neue Wohnungen zu bauen, ist ausreichend Fläche vorhanden.“

Fücks rechnete vor, daß für die ersten 10.000 Wohnungen innerhalb bestehender Siedlungsgrenzen realisiert werden können. Etwa 1.700 Wohnungen sollen in Baulücken entstehen, 5.000 Wohnungen auf Flächen, die bereits jetzt per Bebauungsplan für diesen Zweck ausgewiesen sind, und 2.300 Wohnungen durch Ausbau von Dachgeschossen und verdichtetes Wohnen.

Als Beispiel für die letzte Variante der Flächenbeschaffung nannte Fücks eine Änderung des Bebauungsplanes für die Kaemener Wiese neben dem Reichsbundgelände. Hier können jetzt durch einfache Umwidmung 220 Wohneinheiten entstehen, eine Mischbebauung aus Reihen- und Einzelwohnhäusern, die sich durch „sensible Anpassung“ (Fücks) in die bestehende Bebauung einpaßt.

Solche Projekte wird es mehr geben: Detlef Kniemeyer, Leiter des Stadtplanungsamtes, hatte gestern eine ganze Reihe von Bebauungsplänen ausrollt und zeigte, wo und wie demnächst gebaut werden kann: Altenwohnungen in der Vahr (10), Reihenhäuser auf dem Gebiet der ehemaligen Sportanlage in Oslebshausen (180), sogar Gartengrundstücke mit Spannweiten von 3.000 Quadratmetern hat die Deputation jetzt beispielsweise in Habenhausen zur Bebauung freigegeben: Findige Gartenbesitzer können sich jetzt ein zweites Häuschen in den Garten pflanzen. „Wir wollen eine Bebauung schaffen, die nicht in 30 Jahren schon wieder zum Sanierungsprojekt werden muß“, erklärte Fücks.

In einer Art Rechenschaftsbericht über die Lage am Bremer Flächenmarkt wies der Senator für die ersten sechs Monate seiner Amtszeit vier Planfeststellungsbeschlüsse für 290 Wohnungen nach, 14 Beschlüsse zur öffentlichen Auslegung mit 1.150 Wohnungen und sechs Beschlüsse, die an Senat und Bürgerschaft weitergeleitet werden: für insgesamt 340 Wohnungen. Summa sumarum können etwa 1.800 Wohnungen als vorbereitet gelten, damit „der Wohnungsbau planungsrechtlich abgesichert ist“, erklärte Fücks.

Damit sein Flächenbeschaffungsprogramm allgemein akzeptiert wird, plant Fücks für Oktober und November eine „Tournee“ durch die Beiräte. Hier will er detailierte Auskünfte über die weiteren Verdichtungsprojekte machen. „Ich will damit verhindern, daß die Beiräte vorzeitig ihre Verweigerung aussprechen. Es soll niemand sagen: Bei uns bitte nicht!“ mad