Wasser, Konzerte, Staus, Randale

■ Zu Pfingsten saß keiner zu Hause/ Während es in Kassel hagelte und Erfurt im Regen ersoff, holten sich die Berliner einen Sonnenbrand/ Rekordumsatz in Biergärten

Überall. Am Wochenende waren die Berliner draußen. Ins Strandbad Wannsee pilgerten täglich 12.000 Menschen, Platz gab es nur noch für schmale Handtücher. Ebenfalls überfüllt waren die 30 Schwimmbäder der Stadt, zeitweilig mußten die Rutschen und Sprungbretter gesperrt werden. Lediglich das Freibad Wernersee in Hellersdorf wurde links liegen gelassen. Für 3.000 Menschen ist die Anlage ausgelegt, aber nur maximal 1.000 erschienen pro Tag.

Hoch im Kurs standen auch die Berliner Tiergärten. Die Ost-Viecher schauten täglich um 5.000, die West-Viecher im Zoo alleine am Sonntag vormittag 13.000 Menschen an. Die Eisbären versuchten abzutauchen. Dafür war das Polizeiorchester präsent. Leichte Unterhaltung auch sonst überall. Europäische Folklore am Brandenburger Tor, Dixie im Volkspark Mariendorf, Blasmusik im Sommergarten am Funkturm und sinfonische Klänge im Britzer Schloßgarten, Zoologischen Garten, Tierpark, in der Philharmonie und im Schauspielhaus. In Schloß Friedrichsfelde gab es Bach und Debussy, im Tempodrom Blues von der rauchigsten Sorte.

Geld ausgeben konnte frau und mann in der Lichtenberger Parkaue. Über 40.000 wollten bei strahlendster Sonne Bekleidung, Schuhe, Korbwaren, Keramik und Haushaltswaren einkaufen. Die Fischhändler reisten extra aus Holland an. Nicht sehr friedlich ging es dafür auf Brandenburgs Straßen zu. Bei insgesamt 634 Unfällen wurden sieben Personen getötet und 194 verletzt. Dann doch lieber kräftige Staus — allerdings meldete die Polizei leider keinen einzigen Spektakulären. Gewalttätig ging es in der Nacht zum Sonntag in Eberswalde-Finow zu. 60 Skinheads zogen randalierend durch den Ort, weil ihnen der Einlaß in eine Disco verwehrt wurde. Mit der Polizei lieferten sie sich eine Straßenschlacht. 22 Festnahmen, vier Verletzte. In der Nodower Kiesgrube überfielen fünf Skins mit Knüppeln und Ketten eine Gruppe zeltender Jugendlicher. Zwei Verletzte. aku