Schilder? Wo, ist eigentlich egal

■ Nicht nur der dicke ADAC, auch der radfreundliche ADFC soll auffindbar sein

Weserstadion und Überseehafen muß man in Bremen nicht lange suchen. Auch der Trabbi aus Zwickau, die Zündapp aus Mormerland-Veenhusen oder der Truck aus Suomi-Finnland werden sicher ins Ziel geschildert. Schwarz auf weiß deuten ihnen Pfeile die richtige Richtung — Stadtplanbenutzung überflüssig.

Doch Bremen hat nicht nur Weserstadion und Überseehafen, in Bremen residiert auch die Bundesgeschäftsstelle des ADFC. Der heißt zwar ausgeschrieben „Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club“, wird aber trotzdem von dem einen oder anderen Motorfahrzeug angesteuert. Doch das ist nicht der Grund dafür, daß insgesamt fünf der offiziellen schwarz-weißen Schildpfeile den Weg zu seinem Sitz am Dobben weisen.

„Die ADFC-Schilder haben wir angeordnet, weil der ADAC ja auch ausgeschildert ist“, erinnert sich der für die Genehmigung aller sonderlichen Pflanzen des Bremer Schilderwaldes zuständige Verkehrsplaner Klaus Hinte.

ADFC findet: Hauptsache Werbung — und Demonstration gegen den dicken ADAC

Während der Bleifußverein ADAC in Bremen nur den Sitz seines „Gau Weser-Ems“ vorzuweisen habe, könne der Fahrradclub immerhin mit einer Bundeszentrale glänzen. Und wenn dessen Büroraum heute noch nicht so oft angesteuert wird wie das ADAC-Hochhaus, dann kann sich das ja bei ordentlicher Beschilderung durchaus noch ändern.

Runde 1.000 Mark — 200 pro Hinweispfeil — hat der ADFC in seine Auffindbarkeit investiert. „Für uns ist das in erster Linie natürlich Werbung“, meint Geschäftsführer Horst Hahn-Klöckner, „und außerdem ist es eine demonstrative Sache gegen die übermäßige Präsenz des ADAC im Stadtbild.“ Wo die Schilder stünden, sei dabei ziemlich egal: „Wichtig ist, daß überhaupt erstmal welche stehen.“

So ähnlich hat es auch Verkehrsplaner Hinte gesehen, als er die ADFC-Ausschilderung genehmigte. „Der Radverkehr hat im Bremer Verkehrsprogramm eine höhere Priorität als der Autoverkehr“, weiß er, „da ist es doch nur normal, auch bei der Ausschilderung Gleichbehandlung zu praktizieren.“ Ase