„Mehr Kompetenz nach Brüssel“

■ Wedemeier wirbt in Holland für großere Rechte des Europaparlaments

Für eine deutlich stärkere Beteiligung des Europäischen Parlaments an den Entscheidungen in Europa hat sich Bremens Bürgermeister Klaus Wedemeier ausgesprochen. Er sprach gestern im niederländischen Leeuwarden als Vorsitzender der Neuen Hanse Interregio (NHI) auf der ersten Tagung dieses Regionalverbundes seit seiner Gründung im März vergangenen Jahres.

Die im Vertrag von Maastricht zur Europäischen Union beabsichtigte Kompetenzverlagerung von den Ländern und Staaten auf die EG ist nach Auffassung des Bürgermeisters völlig unnötig. Außerdem berge sie eine Verstärkung des bürokratischen Zentralismus' in sich, den niemand wolle. Wenn wegen der Ablehnung des Vertragswerkes durch die Dänen nachverhandelt werden müsse — „und ich denke, dies ist der einzig gangbare Weg“ — dann sollte dieses Problem einer der zentralen Verhandlungsgegenstände sein.

Im Anschluß an seine Rede gab Wedemeier den Vorsitz an den Kommissar der Königin in Friesland, Hans Wiegel, ab. Der Neuen Hanse Interregio gehören neben den Ländern Bremen und Niedersachsen die nordniederländischen Provinzen Drenthe, Friesland, Groningen und Overijssel an.

Die Wirtschaftspolitik wird im zweiten Jahr der Neuen Hanse Interregio nach Angaben Wiegels einen Schwerpunkt darstellen. Dafür werde die Gründung einer grenzüberschreitenden Beteiligungsgesellschaft erwogen. Eine solche Gesellschaft könnte die wirtschaftliche Entwicklung der Region fördern, sagte der neue Vorsitzende der Neuen Hanse. dpa