NEUE CRIME-LADIES ...

NEUECRIME-LADIES

In meiner letzten Kolumne schrieb ich, daß bei den meisten Krimi-Frauen, genau wie bei ihren männlichen Kollegen, die Luft raus ist. Doch, der seligen Agatha sei Dank, tauchen immer wieder ein paar aufregende neue Crime-Ladies auf — viel häufiger übrigens als bei den Männern, die wühlen immer wieder den alten Krimi-Schlamm aus Super-Detektiven und unbesiegbaren Bullen auf.

Den besten Kriminalroman, den ich in der letzten Zeit gelesen habe, hat die Amerikanerin Deidre S. Laiken geschrieben. Sie ist Edgar- Allan-Poe-Preisträgerin und lebt im Staat New York. Ihr neuer Roman heißt Blutroter Sommer (Killing Time in Buffalo) und spielt in den 60er Jahren. Die Heldin Renée und ihre Freundin Fran sind echte Kinder ihrer Zeit: „Wir schrieben das Jahr 1967, und wir waren wie losgelassen — verrückt, frei, versessen auf Abenteuer. Etwas Großes mußte geschehen. Etwas Wichtiges. Fran sagte, es stehe in den Sternen. Wir bereiteten uns darauf vor, machten uns auf alles gefaßt. Fran glaubte an das Schicksal. Ich glaubte an Action.“ So rauchen die beiden nächtelang Gras, hören Grateful Dead, hangeln sich durch Uni und Teilzeitjobs und amüsieren sich mit Ladendiebstählen. Eines Tages verschwindet Tages Renées Lover Barry, und seltsame Dinge geschehen. Renée findet Blut in ihrer Wohnung, und ein anonymer Anrufer teilt ihr mit, daß sie bald sterben wird. Dann holen sie auch die Phantome ihrer Kindheit wieder ein, und alles vermischt sich zu einem bizarren psychedelischen Alptraum. (Goldmann)

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Frances Fyfield hat mit ihrem Roman Dieses kleine, tödliche Messer (A Question Of Guilt) einen Gerichtsthriller abgeliefert, der dem Meisterwerk Aus Mangel an Beweisen ihres Kollegen Scott Turow in nichts nachsteht: Staatsanwältin Helen West bekommt es mit bezahltem Mord zu tun. Der Täter ist in vollem Umfang geständig, aber Helen will die Auftraggeberin. Das erweist sich als äußerst schwierig. Eileen Cartwright hat aus Liebe zu ihrem Anwalt dessen Frau umbringen lassen. Doch der einzige Beweis gegen sie ist die Aussage des Mörders, und das reicht nicht aus. Die Cartwright schreckt darüber hinaus vor nichts zurück, um ihrer Strafe zu entgehen.

Die Autorin arbeitet in London als Anwältin, speziell im Bereich Strafrecht. Außerdem ist sie für die juristische Berichterstattung der Zeitschrift 'Woman's Realm‘ zuständig. Das alles kommt natürlich dem Krimi zugute, und auf dem Gebiet der raffiniert aufgebauten Spannung ist Frances Fyfield ebenfalls ein As.(dtv)