Wo nicht allein der Sieg zählt

■ Für die ersten „Special Olympics“ für geistig Behinderte hat der Berliner Olympia-Senat kaum Geld

Köpenick. Als er auf dem Siegerpodest die Goldmedaille umgehängt bekommt, steht Mike der Stolz ins Gesicht geschrieben: Er ist gerade Erster seiner Klasse geworden, beim Brustschwimmen über 50 Meter. Beifall und Zurufe kommen von der Tribüne, und nicht nur bei ihm. Denn alle Wettkämpfer bekommen Medaillen. Verlierer soll es bei dieser Veranstaltung keine geben.

Und sie alle sind Teilnehmer der diesjährigen „Special Olympics Berlin“ in der Wuhlheide in Köpenick. Dieses Sportfestival für geistig behinderte Kinder und Erwachsene findet in diesem Jahr erstmalig hier in Berlin statt. Helmut Siebert, Mitarbeiter des „Rehabilitationszentrums Berlin Ost e.V.“ und einer der Hauptorganisatoren der „Special Olympics“, drängt auf Integration der geistig Behinderten: „Die nordeuropäischen Länder tun viel mehr für die Eingliederung. Dort ist Behindertensport im Rahmen der ,normalen‘ Sportaktivitäten üblich.“

Die „Special Olympics“ wurden Anfang der 60er Jahre von einem Mitglied der Kennedy-Familie in den USA begründet. Den Sprung nach Deutschland machte die Idee allerdings erst in diesem Jahr. „Zwar haben wir vom Reha-Zentrum schon vor zwei Jahren Wettkämpfe nach Muster der „Special Olympics“ veranstaltet“, so Siebert, „doch in den Verband eingetreten sind wir und die Lebenshilfe Berlin erst in diesem Jahr.“ Heute wirkt die Sportbewegung in 107 Staaten der Welt und ist vom Olympischen Komitee anerkannt. Auch in Barcelona werden, zum ersten Mal, im Rahmen der „Paralympics“ für Behinderte SportlerInnen auch geistig Behinderte teilnehmen.

Dieses Wochenende maßen sich rund 250 Kinder und 400 Erwachsene in den Disziplinen Leichtathletik, Radfahren, Tischtennis und Schwimmen. Die Wettkampfteams wurden nach Geschlechtern getrennt und in sogenannte „Leistungsklassen“ gegliedert; zusätzlich gab es unbewertete Geschicklichkeits- und Bewegungsspiele. Die Resonanz der Öffentlichkeit ist bei dieser Sportveranstaltung nicht groß. Zwar verirren sich vom nahe gelegenen Kinderfest manchmal Mamis und Papis mit ihren Kleinen zu den „Special Olympics“, doch die SportlerInnen bleiben größtenteils unter sich. Obwohl Sportsenator Jürgen Kleemann (CDU) in einer demonstrativen Aktion für „Olympia 2000 in Berlin“ die „Special Olympics“ eröffnet hat, blieb die miese monetäre Lage der Veranstalter unverändert. Der Senat, der im Jahre 2000 auch die Paralympics ausrichten will, trägt nur einen geringen Anteil der Kosten. Mirko Heinemann