Unterm Strich

Werke der Regisseure Stanley Donen, Nagisa Oshima und Hal Hartley stehen im Mittelpunkt des Münchner Filmfestes, das mit seiner zehnten Ausgabe vom 27. Juni bis zum 4. Juli 1992 ein kleines Jubiläum feiert. Insgesamt werden in dieser Zeit etwa hundert Spiel- und Dokumentarfilme präsentiert. Stanley Donen, einer der letzten großen Meister des Hollywood-Musicals und der eleganten Filmkomödie (Singin‘ in the Rain, Charade), wird in München acht seiner von ihm selbst ausgewählten Filme höchstpersönlich vorstellen.

Die diesjährige Werkschau ist dem Japaner Nagisa Oshima gewidmet. Von dem Schöpfer der japanischen „Neuen Welle“ werden neun, noch weitgehend unbekannte Filme aus den Jahren 1959 bis 1968 vorgestellt. Mit acht Beiträge ist der junge amerikanische Regisseur Hal Hartley (Trust) vertreten, der sich innerhalb kurzer Zeit international einen Namen gemacht hat. Unter anderen wird Hartleys neuer Film Simple Men vorgestellt, der im Wettbewerb von Cannes lief. In der Reihe der „Independents“ werden diesmal unter dem Titel „Surviving Columbus“ Filme gezeigt, die von Indianern stammen. Mit den amerikanischen Ureinwohnern und ihrer aktuellen Situation setzten sich auch die Filme Thunderheart von Michael Apted und Clearcut von Richard Bugajski auseinander.

In der Reihe deutschsprachiger Filme wird Robert van Ackerens Wahre Geschichte von Männern und Frauen uraufgeführt. Ferner werden u.a. Norbert Kückelmanns von den Memminger Prozessen inspirierter neuer Spielfilm Abgetrieben sowie Michael Hanekes zweiter Teil der Trilogie der Einsamkeit, der sich mit Gewalt-Videos beschäftigt, erstmals nach Cannes vorgeführt. Die Hommage gilt diesmal dem Münchner Pyrotechniker und Effektspezialisten Karl Baumgartner.

Klassiker, Kurz- und Experimentalfilme umfaßt das Spektrum der dritten lesbisch- schwulen Filmtage in Hamburg. Vom 19. bis zum 27. Juni präsentiert das Festival vorwiegend Produktionen aus Großbritannien in den Hamburger Kinos Metropolis und 3001. Um den Förderpreis „Ursula“ bewerben sich zahlreiche Kurzfilmer in einem Wettbewerb. Das Festival porträtiert außerdem lesbische und schwule Filmemacher aus Großbritannien, die in der von Channel 4 produzierten Magazinserie „OUT!“ ein Forum gefunden haben. Zum Abschluß des Festivals steht am 27. Juni eine Filmparty auf dem Programm, bei der auch die Preise im Kurzfilm-Wettbewerb vergeben werden.

Die Stendhal-Gesellschaft will ihren Sitz von Mainz in das altmärkische Stendal verlegen. Das wurde am Donnerstag während eines dreitägigen Kolloqiums aus Anlaß des 150. Todestages des französischen Dichters Stendhal bekannt. Vorbereitet wird auch die Ratifizierung eines Partnerschaftsvertrages zwischen der Stadt Stendal und dem französischem Grenoble, dem Geburtsort von Henri de Beyle. Er hatte sich aus Bewunderung für den Begründer der Archäologie als Wissenschaft, Johann Joachim Winckelmann, nach dessen Geburtsstadt Stendal benannt.