Haftstrafen für Anschlag auf Asylbewerberheim gefordert

Hamburg (ap) — Im Prozeß um den Brandanschlag auf ein von 250 Menschen bewohntes Asylbewerberheim in Hamburg hat die Staatsanwaltschaft am Montag mehrjährige Haftstrafen gefordert. Der 26 Jahre alte Lackierer Thorsten H. soll wegen versuchter schwerer Brandstiftung für drei Jahre ins Gefängnis, der 23 Jahre alte Gelegenheitsarbeiter Holger B. für dreieinhalb Jahre. Die Verteidiger forderten jeweils zwei Jahre Haftstrafe auf Bewährung. Den beiden Männern wurde vorgeworfen, im September vergangenen Jahres betrunken im ersten Stock der Unterkunft in der Kattunbleiche Benzin verschüttet und angezündet zu haben. Die Staatsanwaltschaft erklärte, ein konkreter Tötungsversuch sei den Angeklagten nicht nachzuweisen gewesen. Daher wurde die Anklage wegen versuchten Mordes fallengelassen. Als Motiv der Tat sah der Staatsanwalt „keinen Haß, aber eine dumpfe Ausländerfeindlichkeit auf Stammtischniveau“. Den Politikern warfen die Verteidiger unverantwortliche ausländerfeindliche bis rassistische Äußerungen vor, die soziale Spannungen in der Gesellschaft provoziert hätten. Die Anwälte nannten in diesem Zusammenhang unter anderen den bayerischen Innenminister und stellvertretenden CSU-Vorsitzenden, Edmund Stoiber, und den bayerischen Umweltminister Gauweiler.