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Erbitterte Kämpfe in Berg-Karabach

■ Aserbaidschanische Offensive fordert Hunderte Tote/ Armenien bezichtigt die Türkei der Hilfe für Baku

Moskau/Rom (afp) — Bei den schweren Kämpfen in Berg-Karabach sind in den drei letzten Tagen vor Beginn der KSZE-Friedensgespräche in Rom nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Baku mindestens 500 Armenier getötet und weitere 1.000 verletzt worden. Die aserbaidschanischen Verbände eroberten bei ihrer Großoffensive im Vorfeld der Verhandlungen in Rom vor allem im Norden der umstrittenen Berg-Enklave mindestens 20 Dörfer sowie die Stadt Schaumijan. Unter Einsatz von Kampfhubschraubern und Jagdfliegern versuchten die aserbaidschanischen Verbände offenbar die Niederlagen wettzumachen, die ihnen die armenischen Einheiten im Mai in den Städten Schuscha und Latschin zugefügt hatten.

Die armenische Führung bestätigte am Montag die Eroberung Schaumijans durch die Aserbaidschaner. Im Parlament von Eriwan sagte der Präsidentenberater Aschot Manutscharijan, bei der Eroberung Schaumijans habe es „nicht sehr viele Opfer“ gegeben, da die armenischen Einheiten auf die Offensive vorbereitet gewesen seien und die Gegend „nahezu ohne Kämpfe“ aufgegeben hätten. Die aserbaidschanischen Verbände hatten Schaumijan nach der Eroberung der benachbarten Dörfer Chachaput und Werischen förmlich eingekesselt. Zusätzlich zu den etwa 10.000 Einwohnern Schaumijans hielten sich dort am Wochenende rund 15.000 Flüchtlinge aus Dörfern der Umgebung auf. Von armenischer Seite wurde befürchtet, die Aserbaidschaner könnten nach der Eroberung Massaker an den Einwohnern und Flüchtlingen begehen. An dem Großangriff auf die strategisch wichtige Stadt waren mindestens 100 Panzerfahrzeuge und Kampfflugzeuge vom Typ Suchoj 25 beteiligt. Über die eigenen Verluste gaben die aserbaidschanischen Angreifer zuletzt am Sonntag eine Übersicht. Danach starben rund 50 Aserbaidschaner.

Die aserbaidschanischen Verbände eroberten bis Sonntag abend mindestens 20 Dörfer, darunter nach Angaben der Agentur 'Interfax‘ auch Ruskije im Osten und Chachaput im Norden. Darüber hinaus versuchten sie, die Stadt Latschin zurückzuerobern, die im Korridor zwischen der Berg-Enklave und Armenien auf aserbaidschanischem Gebiet liegt. Die Aserbaidschaner wurden durch eine armenische Gegenoffensive in der Umgebung von Askeran im Osten und Mardakert im Nordosten am weiteren Vormarsch gehindert. Die Kämpfe wurden am Montag fortgesetzt. Der armenische Generalstab beschuldigte 'Interfax‘ zufolge „türkische Militärexperten“, die aserbaidschanische Offensive vorbereitet zu haben. Zahlreiche Panzerfahrzeuge seien von „Söldnern“ der ehemaligen sowjetischen 4. Armee gelenkt worden, hieß es weiter.

Vertreter von elf KSZE-Staaten nahmen am Montag in Rom ihre Arbeit zur Vorbereitung einer KSZE- Friedenskonferenz zu Nagorny-Karabach auf. Die Friedenskonferenz soll Ende Juni in der weißrussischen Hauptstadt Minsk stattfinden.

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