Christopher Street Day in St. Petersburg

■ Ein Kulturfestival im byzantinischen Salon, aber keine öffentliche Demo

Eine Lesben-Erotik-Performance war eines der High- Lights des dreitägigen Kulturfestivals, mit dem am Wochenende rund 300 Lesben und Schwule erstmals den Christopher Street Day in St. Petersburg feierten. Organisiert wurde das Kulturereignis von der St. Petersburger Lesben- und Schwulengruppe, der Tschaikovskij- Gesellschaft zum Schutz sexueller Minderheiten, der Schwulen Internationale Berlin und MAHIDE, dem Büro für internationale feministische Kulturvermittlung.

Die Idee, auch eine Demonstration zu organisieren, mußte wegen des homophoben Klimas in St.Petersburg fallengelassen werden. Eine größere öffentliche Aktion wäre von den dortigen Lesben und Schwulen nicht mitgetragen und nach ihrer Einschätzung von den BürgerInnen der Stadt auch nicht toleriert worden. So fand das Festival im barocken Spiegelsaal und dem byzantinischen Salon des Kulturhauses der Seeleute statt. Das Programm wurde von Gruppen aus St.Petersburg, Hamburg und Berlin bestritten: Rockbands, eine Liedermacherin, Musiktheater und eine Travestie-Show. Zu sehen waren auch Videos zumeist deutscher FilmemacherInnen sowie eine Ausstellung mit Fotos und Plakaten zur Lesben- und Schwulenbewegung.

Bei der allabendlichen Disco vor der Kulisse der nachts hochgeklappten Brücken der Newa entwickelte sich der — sprachlich allerdings mühsame — Dialog zwischen den FestivalteilnehmerInnen aus Ost und West.

E. K./Foto: Petra Gall