FRECH, KRUMM, ÖLIG, HIGH

WIMBLEDON

Großes Pech ereilte Boris Becker bei der Erstrunden-Auslosung zum heimischen Wohnzimmer: Omar Camporese aus Italien wird sein erster Gegner, ein Mann, der ihm schon mehrfach hartnäckig Widerstand geleistet hat. Gemütlicher wird es für Titelverteidiger Michael Stich. Er darf sich mit Stefano Pescosolido (Italien) warmspielen. Markus Zoecke wird sich gegen Jim Courier verabschieden müssen, Carl-Uwe Steeb erwartet einen Qualifikant. Auch für Alexander Mronz ist die Abreise vorprogrammiert, auf ihn lauert Guy Forget (Frankreich). Eine Chance hat Patrik Kühnen (Bamberg): Sein Gegener heißt Ivan Lendl (CSFR). Steffi Graf trifft auf Noelle Van Lottum (Niederlande), Anke Huber sieht als erste Linda Ferrando (Italien) — beides leichte Übungen. Schwerer hat es Junioren- Wimbledonsiegerin Barbara Rittner, die auf Tami Whitlinger (USA) trifft.

EM-LOSE

Die Lose liegen schon bereit. Vor den abschließenden EM-Gruppenspielen liegt eine Entscheidung außerhalb des Spielfeldes durchaus im Bereich der Möglichkeiten. Wenn in der Gruppe2 die GUS am Donnerstag in Norrköping die bereits ausgeschiedenen Schotten mit 1:0 bezwingt und sich zur gleichen Zeit in Göteborg Deutschland und die Niederlande 1:1 trennen, muß gelost werden. Dann ständen drei Teams bei 4:2 Punkten, die Vogts-Schützlinge würden mit dem besten Torverhältnis (4:2) ins Halbfinale einziehen. Die GUS und der EM-Titelverteidiger aber könnten beide auf ein Torkonto von 2:1 verweisen. Und da sich beide Teams auch im direkten Duell remis (0:0) getrennt hatten, bliebe nur Losen.

Über die Gruppenplazierung entscheidet 1. die Anzahl der Punkte, 2. die Tordifferenz und 3. die größere Anzahl der geschossenen Tore. Gibt es auch hier absolute Übereinstimmung, wird 4. das Spiel gegeneinander entscheiden. Bei Remis fällt 5. das Los.

BOXEN

Beim Angeln rutschte es Larry Holmes heraus. Schwergewichts-Boxweltmeister Evander Holyfield sei ein aufgeblasenes Fliegengewicht, das er vor den Augen der Welt fünf Runden lang in die Lehre nehmen werde. Tatsächlich ist die Atmosphäre vor Holyfields dritter Titelverteidigung am Freitag abend im Caesars Palace in Las Vegas gegen den 43 Jahre alten Ex-Champion ungewöhnlich ruhig für einen großen Weltmeisterschafts-Kampf, beinahe gespenstisch. Kaum TV-Spots, keine Schlagzeilen in den Zeitungen und noch weniger unverschämte Aussagen. Das Duell der Generationen, ein weiterer Schicksalskampf für den angeschlagenen Riesen Profiboxen geht leise an — wir dürfen gespannt sein.

TOLLER DOLL

Thomas Doll ist von Bundestrainer Berti Vogts schwer enttäuscht. Die Nicht-Berücksichtigung für das Spiel gegen Schottland hatte der 26jährige einen Tag danach noch immer nicht verkraftet. Doll warf Berti vor, nicht offen zu sein. „Ich habe bis kurz vorher nicht gewußt, ob ich spielen werde. Jürgen Klinsmann wurde zwei Tage vorher informiert, daß er meinen Platz einnehmen wird.“