■ URDRÜS WAHRE KOLUMNE
: Gentlemanpflicht Soli-Spende

Drei mutmaßlich 14-jährige Knaben vor Aldi in Gröpelingen. Sorgfältig füllen sie einige Tütchen Brausepulver in eine Zweiliter-Flasche Wein vom Widerlichsten, schütteln das schäumende Gesöff und langen dann in vollen Zügen zu. Besorgte Frage:“Schmeckt euch das?“ Aufrechte Antwort:“Nein, zum Kotzen...“ Aber warum dann..? „Weil man kann dann besser Gameboy spielen!“ Jungejunge, lest doch mal, wie es Frollein Krabbe mit dieser Haltung ergangen ist!

Immer noch in Gröpelingen. Von einem sich anbahnenden Familiendrama, das die dortige Polizei verhinderte, berichtet die Bullezysten-Pressestelle: Eine alleinerziehende Entenmutter hatte sich mit ihren fünf Kindern auf dem Gelände des Diakonissenkrankenhauses verlaufen und wurde dann (nach Hinweisen aus der Bevölkerung) von tatkräftigen Beamten wieder zu ihrem Heimat-Teich gebracht. Wetten, daß von den ewigen Polizei-Kritikastern niemand solchen Einsatz zu würdigen weiß? Wir hingegen rufen: „Bravo, nur weiter so!“

Wenn Sie diese Zeitung in den Händen halten, dürften die letzten Überlebenden der diesjährigen BILD- Bremen-Fete ins Bett gestolpert sein. Was sich gestern abspielte, können Sie heute noch nicht an dieser Stelle erwarten, aber ein Anekdötchen aus dem letzten Jahr soll Ihnen nicht vorenthalten werden: Meine liebenswerte Begleiterin wurde von einem sturzbetrunkenen Gemeindepfarrer befragt, ob sie „es schon einmal auf dem Altar getrieben habe“ resp. dies mit ihm tun wolle. Überwog bei mir das Interesse am Fortgang des Geschehens gegenüber allen Gentleman-Pflichten. Aber dann trat der damalige Innensenator Peter Sakuth dazwischen und der Spuk verflog. Alles eine Frage natürlicher Autorität!

Der Ost-West-Konflikt ist over, der nächste aber steht den Soldaten ins Haus: „Erdbeerpudding, der Feind der Truppe“ schlagzeilt die größte deutsche Tageszeitung gestern und berichtet von 98 maroden Soldaten aus der Herzog-von-Braunschweig- Kaserne in Minden. Der Genuß der Süßspeise hatte die Jungs durchschnittlich acht Kilo Gewicht gekostet. Lebensgefahr bestand aber nicht, weil sich die Salmonellen offenbar der Genfer Konvention zur humanen Kriegsführung verpflichtet fühlen. Anfrage an friedensbewegte Biologen: Wie züchtet man Salmonellen für den Ernstfall? Eilt, von wegen Balkan, GUS und anderswo...

„Verpißt euch, ihr Arschlöcher“ — so aber sprach Jutta Ditfurth auf einer Demo zu den Ordnungshütern und jetzt wurde sie dafür mit 1OOO DM Strafe bedacht. Bei ihrem heutigen Vortrag auf der Gründungsversammlung der Bremer ÖkoLis um 2O Uhr im Schlachthof will die Deutsche Gesellschaft für klare Worte eine Solidaritätssammlung durchführen. Seid nicht so geizig!

Noch ein Wort in eigener Sache: Weil mich vor einigen Abenden zwei kurzgeschorene Jungmänner der White Power-Fraktion mitten in Walle auf das Unfreundlichste verhauten, konnte ich den Auftritt am Mittwoch bei der IZA-Fete im 3.Welt-Haus nicht durchziehen. Lang lebe trotzdem das Informationszentrum Afrika und seine Solidaritätsarbeit, Zickezackezickezacke und BumBum!

Zum heutigen 1O1.Geburtstag der Mitbürgerin Hedwig Kraus aus der Dockstraße wünschen Bürgerschaftspräsident Dr. Dieter Klink und die TAZ gleichermaßen alles Gute. Und das, obwohl von ersterem der 5O. Geburtstag von Paul Mc Cartney gestern völlig ignoriert wurde. Recht so! Ulrich Reineking-Drügemöller