UNTERM STRICH

Die Weltmusiktage 1995 werden im Ruhrgebiet stattfinden. Das beschloß die Internationale Gesellschaft für Neue Musik bei den diesjährigen Weltmusiktagen in Warschau. Der Schwerpunkt der internationalen Aufführungen, Symposien und Fachtagungen soll dann die zeitgenössische Orchestermusik sein. Die künstlerische Leitung der Weltmusiktage 1995 sind dem Essener Komponisten Gerhard Stäbler und dem Bochumer Generalmusikdirektor Eberhard Kloke übertragen worden.

Heute beginnt in Leipzig der IX. Internationale Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb. Die Veranstaltung, die seit 1950 mit Unterbrechungen alle vier Jahre stattfindet, sieht der Vorsitzende des Wettbewerbsausschusses, Hans-Joachim Schulze, als „Beispiel für die Identität der östlichen Bundesländer“. Die Tradition des Wettbewerbes enthalte viel Positives, da sie nicht nur der Präsentation der DDR gedient, sondern auch musikalisch bemerkenswerte Leistungen hervorgebracht habe. An dem Wettbewerb werden insgesamt mehr als 180 Musiker aus mehr als 30 Ländern teilnehmen — in den Fächern Klavier, Orgel, Cembalo, Violine und Gesang. Veranstaltet wird der Wettbewerb vom Rat der Stadt und vom Bach- Archiv Leipzig. Die Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Mark tragen die Stadt, das Land Sachsen und der Bund.

Mehr als 100 Filmpremieren stehen in diesem Jahr auf dem Programm des Münchner Filmfestes, das vom 27.Juni bis zum 4.Juli sein zehnjähriges Bestehen feiert. Als ein Höhepunkt des Programms gilt die Präsentation des Frühwerks von Nagisha Oshima, dem „Querdenker Japans“; außerdem sollen neun noch weitgehend unbekannte Werke des japanischen Regisseurs vorgestellt werden. Der deutschsprachige Film wird durch Regisseure wie Sönke Wortmann (Kleine Haie) und Norbert Kückelmann vertreten. Kückelmann beleuchtet in seinem Film Abgetrieben die Memminger Prozesse. Die Hommage gilt diesmal Karl Baumgartner, der als Effektspezialist über 25 Jahre bei Dreharbeiten dabei war, wenn es um Pyrotechnik und mechanische Effekte ging. Das Kinderfilmfest ist Schwarz-Afrika gewidmet.

Die Stiftung zur Förderung deutschsprachiger Literatur in Rumänien, die im letzten Jahr gegründet wurde, soll erweitert werden und künftig auch die deutschsprachige Publizistik in Rumänien fördern. Die Stiftung will damit auch die Herausgabe einer Bukarester Tageszeitung in deutscher Sprache sichern. Die vor der Privatisierung stehende Zeitung 'Neuer Weg‘ wird als GmbH in die Stiftung eintreten. Sobald in der vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik gespendeten Druckerei der Stiftung die technischen Voraussetzungen für den Zeitungsdruck geschaffen sind, soll der 'Neue Weg‘ unter neuem Namen ('Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien‘) erscheinen. Auch die bisher vom rumänischen Schriftstellerverband herausgegebene Zeitschrift 'Neue Literatur‘ geht in die Verlagshoheit der Stiftung über, deren Vorsitzender weiterhin der Dichter Mircea Dinescu ist.