EG subventioniert Vulkan im Osten

■ Schifbauhilfen für Ost-Werften gewährt / Ex-Rüstungsstaatssekretär kommt

Die Bremer Vulkan AG will nach der EG-Entscheidung über Schiffbauhilfen am 1. Juli die unternehmerische Verantwortung bei der Mathias-Thesen-Werft (MTW) in Wismar und beim Dieselmotorenwerk (DMR) in Rostock übernehmen. „Die Verträge sind unterschriftsreif und sollten noch in diesem Monat abgeschlossen werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Vulkan, Friedrich Hennemann. Damit nehme der Vulkan ein „Restrisiko“ auf sich, weil die EG- Beschlüsse über einen 40prozentigen Kapazitätsabbau noch verschiedene Gremien passieren müssen.

Besonders bei der MTW-Werft in Wismar, die vom Vulkan übernommen wird, bestehe hoher Zeitdruck. Dort müßten umgehend 100 Millionen DM investiert werden, falls es gelinge, einen wegen der Menschenrechsverletzungen politisch umstrittenen Auftrag der chinesischen Staatsreederei Cosco zu bekommen.

Die Vulkan AG habe sich zudem verpflichtet, sich an weiterführenden Gesprächen über die Zukunft der ostdeutschen Werften und die Diversifizierung der Industrie zu beteiligen. „Das setzt aber voraus, das jemand mit uns sprechen will“, sagte Hennemann. Bislang habe die Treuhand nicht darum gebeten, ein Angebot über die Volkswerft in Stralsund zu erhalten.

Der Vulkan-Chef begrüßte die EG-Entscheidungen, die angesichts der ungünstigen Ausgangslage ein Erfolg seien. Auf der anderen Seite seien die Auflagen „unheimlich hart“. Man müsse berücksichtigen, daß die Subvention von 36 Prozent auf den Auftragswert, die nun für drei Jahre gewährt werden dürfe, den Produktivitätsrückstand der Ostwerften ausgleichen müsse und die Wettbewerbshilfe von neun Prozent bereits enthalte.

„Die Subvention ist knapp bemessen, aber sie kann ausreichen“, erklärte Hennemann. Er sei zuversichtlich, bis 1994 keine Verluste zu machen und anschließend mit steigender Nachfrage auf dem Weltschiffsmarkt auch im Osten die Gewinnzone zu erreichen. Dazu trage auch der zukünftige Verantwortliche im Vulkan für Mecklenburg-Vorpommern bei, der Wirtschaftsprofessor und ehemalige RüstungsStaatssekretär Manfred Timmermann.

Auch Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU), der gleichzeitig CDU-Landesvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern ist, begrüßte das EG-Ergebnis. Er versicherte, er wolle sich in die Beratung der Landesregierung um die Verteilung der Kapazitäten nicht einmischen. dpa