Ebbe im Ökofond

■ Grüne Spendenbereitschaft hat nachgelassen

Um die Finanzen des Grünen Ökofonds steht es schlecht. Seitdem die Grünen nicht mehr im Bundestag sind, ist eine Haupteinnahmequelle für den Fonds versiegt. Von ehemals über 70.000 Mark blieben nun knapp 34.000 übrig.

Einst hatten die Grünen den Beschluß gefaßt, das die Bürgerschaftsabgeordneten pro Kopf 650 Mark an den Ökofond überweisen sollten, freiwillig. Angesichts leerer Parteikassen wurden die Abgeordneten dann aufgefordert, die Hälfte ihrer Spenden an die Partei abzuführen. Doch auch die verbliebenen 325 Mark wurden im vergangenen Jahr nicht voll bezahlt. Denn statt 39.000 Mark flossen lediglich knapp 20.000 Mark in den Ökofond. Darüber, so Fraktionssprecherin Karoline Linnert gestern auf einer Pressekonferenz, müsse in der Fraktion geredet werden.

Aus den 20.000 Mark sowie aus 12.000 Mark Rückzahlungen und einem Spendenrest aus der Bundestagsfraktion förderte der Ökofonds 1991 30 Projekte, von der Mädcheninitiative Gewitterziegen über Gefangenenselbsthilfe bis zur Vorgartengestaltung für einen gewissen B. Setzer in der Grünenstraße. Dem Ökofond geht es darum, alternativen Ideen in die Startlöcher zu helfen. „Gerade am Anfang der Unterstützung wird oft Geld benötigt, ohne beispielsweise die üblichen Kreditbedingungen zu erfüllen.“ meinte Jürgen Sosna, der für die Grünen im Vergabebeirat sitzt. Künftig will sich der Ökofond verstärkt um Verkehrsprojekte verdient machen, haben die drei Mitglieder des Vergabeausschusses (ein Grüner und zwei Nichtmitglieder) beschlossen. Bundeesweite Aktionen und Druckerzeugnisse in Bremen sollen nur noch in Ausnahmefällen unterstützt werden.

Wieviel Geld in diesem Jahr zur Verfügung steht, weiß der Vergabeausschuß nicht. Für die Verhandlungen mit Abgeordneten, Senatoren und Staatsräten ist eine grüne Finanzkommission zuständig. Die hatte kürzlich mit den höheren Funktionsträgern zusammengesessen und durchaus unterschiedliche Spendenbereitschaft ausgemacht.

Für Bastian Schuchard, parteiunabhängiges Mitglied des Vergabeausschusses, ist die Weiterarbeit des Fonds durchaus in Frage gestellt, wenn in Zukunft nicht mehr Geld hereinkommt. „30.000, das ist die untere Grenze, wo es noch Sinn macht. Mit zu wenig Geld wird man dem ursprünglichen Anspruch nicht mehr gerecht.“ Loretta Ihme