Umweltgifte in Sonnenkollektoren

■ Sie zapfen umweltfreundlich die Sonne an, aber keine Anlage ist völlig empfehlenswert

Nur wenige Hersteller von Sonnenkollektoranlagen achten auf ökologisch unbedenkliche Materialien. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des 'Öko-Test‘-Magazins. Von 58 untersuchten Sonnenkollektoranlagen ist keine einzige uneingeschränkt empfehlenswert.

Besonders schlecht schnitten viele Sonnenkollektoranlagen bei der Begutachtung ihrer Dämmaterialien ab. Geradezu skandalös ist, daß manche Firmen noch immer Isolierungen anbieten, die mit dem Ozonkiller FCKW aufgeschäumt werden. Sehr verbreitet sind jedoch auch Dämmstoffe aus Polyurethanschaum (PU- Schaum). Polyurethane werden aus den giftigen und allergieauslösenden Diisocyanaten hergestellt. Sie bleiben in Spuren auch im Dämmaterial, die eigentliche Gefahr besteht jedoch bei der Herstellung und bei der Entsorgung. Werden sie als Weichschäume angeboten, enthalten sie in der Regel auch noch gesundheitsschädliche Weichmacher.

Die Isolierungen um Absorber und Wasserspeicher werden zudem mit einer Hülle aus PVC versehen. Nur einzelne Hersteller verzichten auf das unnütze Produkt der Chlorchemie oder weichen auf Verkleidungen aus Textil aus.

Auch im Herzstück der Anlagen, dem Absorber, stecken ökologisch bedenkliche Stoffe. Der Absorber soll die Sonnenstrahlen aufnehmen und über die Solarflüssigkeit an den Wasserspeicher weiterleiten. An der TU wurde der Versuch gemacht, die Materialien der Absorber ökologisch zu vergleichen und zu bewerten. Ein Absorber aus Stahl schnitt bei diesem Vergleich am besten ab. An zweiter Stelle kommt Aluminium und erst an dritter Stelle Kupfer. Kupfer wird schlecht bewertet, da für die Herstellung eines Absorbers aus diesem Material zwar etwa so viel Energie verbraucht wird wie zur Produktion eines Stahlabsorbers, die Rohstoffvorräte jedoch in wenigen Jahrzehnten erschöpft sein werden. Aluminium dagegen hat den Nachteil, daß die Herstellung besonders viel Energie verbraucht. Dennoch wird Aluminium nicht nur für den Absorber, sondern auch für Rahmen der Sonnenkollektoren sehr häufig angeboten.

Um die Sonnenstrahlen möglichst verlustfrei aufzufangen und an die Solarflüssigkeit weiterzuleiten, werden die Absorber beschichtet. In der Regel sind die Beschichtungen aus Schwarznickel oder -chrom. Jedoch fallen bei der Herstellung große Mengen an Schwermetallschlämmen an. Immerhin wird die Schwarznickelbeschichtung weniger energieaufwendig hergestellt und ist deshalb empfehlenswerter als eine Schicht aus Schwarzchrom. Andere Aufträge konnten noch nicht bewertet werden, da viele Angaben zu Energieverbrauch und Umweltbelastung fehlen.

Damit sich Freunde der Sonnenenergie keinen Sondermüll auf das Dach setzen, empfiehlt das 'Öko- Test‘-Magazin, die Anbieter genau nach den Materialien der Anlage zu fragen. Sie sollten sich versichern, daß das Dämmaterial nicht mit FCKW aufgeschäumt wurde. Unter dem Namen Neopolen wird nun auch eine Isolierschicht aus dem unbedenklicheren Polypropylen angeboten. Ganz sicher können die Verbraucher gehen, wenn sie zu alternativen Dämmstoffen wie Kork, Holzfaserplatten oder Isofloc greifen. Seit März gibt es auch für Sonnenkollektoren den blauen Umweltengel. Das Zeichen garantiert, daß er schadstoffarm ist. Bis jetzt hat das Zeichen allerdings noch kein Hersteller beantragt. Dorothee Meyer-Kahrweg