Sudans Rebellen wieder vereint

Zerstrittene Fraktionen der SPLA haben sich zusammengerauft/ „Selbstbestimmung“ des Südsudan gefordert  ■ Aus Nairobi Bettina Gaus

Die beiden zerstrittenen Fraktionen der südsudanesischen Rebellenbewegung SPLA wollen ihren Konflikt beilegen und künftig wieder gemeinsam den Kampf gegen die fundamentalistische Zentralregierung in Khartoum führen. Auf einer Pressekonferenz in Kenias Hauptstadt Nairobi betonten Sprecher beider Gruppierungen, nur noch wenige Einzelheiten seien zu klären, bis formell die Wiedervereinigung der SPLA erklärt werden könne.

Strittig scheint nach wie vor die Frage zu sein, ob John Garang, der die SPLA seit Ausbruch des Bürgerkrieges 1983 anführt, auch weiterhin an der Spitze der Bewegung stehen wird. Die SPLA-Repräsentanten verweigerten dazu jeden Kommentar. Kritik an Garangs Führungsstil war einer der Gründe, der im Herbst vergangenen Jahres zur Abspaltung der sogenannten „Nassir“-Fraktion geführt hatte.

Eine Einigung scheint dagegen in der bislang wichtigsten inhaltlichen Kontroverse erzielt worden zu sein. Während John Garang in der Vergangenheit stets betont hatte, für demokratische Reformen im gesamten Sudan zu streiten, sprach sich die Nassir-Fraktion für eine Abspaltung des Südens vom Norden und volle staatliche Autonomie aus. Seit der Kolonialzeit fühlen sich die christlich-animistischen Afrikaner im Südsudan von den arabisch-moslemischen Nordsudanesen wirtschaftlich ausgebeutet. Jetzt fordern Sprecher aller Fraktionen der SPLA die „Selbstbestimmung“ des Südens, wobei eine Sezession nicht ausgeschlossen wird.

Die Bevölkerung des Südsudan soll nach dem Willen der SPLA über diese Frage in einem Referendum entscheiden. Dem will die Regierung in Khartoum jedoch nicht zustimmen.

Der Streit innerhalb der SPLA ist nach Ansicht von Beobachtern einer der Hauptgründe dafür, daß die Militäroffensive Khartoums im Südsudan in den letzten Monaten äußerst erfolgreich verlaufen ist und die SPLA die meisten der von ihr kontrollierten Städte verloren hat.