Jutta Ditfurth war — nicht da

■ Partei der „Ökologischen Linken“ (ÖkoLi) in Bremen immer noch vor der Gründung

Jutta Ditfurth sollte in den Schlachthof kommen, 60-70 Linke waren gekommen, um die Frau, deren Redegewandheit meist nur im Fernsehn zu bewundern ist, live zu sehen und sprechen zu hören. „Ökofaschismus und Ökorassismus / Grünhelme und Spiritualisten - Hand in Hand in die Ökodiktatur“ war ihr Thema und „im zweiten Teil des Abends“, so die Einladung, „wollen wir über die geplante Gründung der ÖkoLi Bremen sprechen“.

Sie kam nicht. Kurzfristig abgesagt, Kreislauf. Die „Initiative für eine Ökologische Linke (ÖkoLi) Bremen“, aus Niedersachsen angereist und mit Frankfurter Kontaktadresse, konnte auch nichts dafür: „Tut uns leid.“

Was nun? Ein Wort gab das andere. „Was wir brauchen, sind neue Ideen, weil das mit der Ökologie auch sehr schwer ist.“ „Überall gibt es Leute, die irgendwie frustriert sind.“ „Ich will mir selber Mut machen.“ „Die Linke schläft.“ „Man sollte einfach mal den Fernseher eine Woche auslassen und dann sehen, was passiert.“ „Weswegen sitzen wir hier?“ „Der antikapitalistische Konsens ist da.“

Nach solchen Lamentos ging es sofort zur Sache — Parteigründung. „Es geht nicht ohne Strukturen.“ Aber: „Warum die Form der Partei?“ „Das ist wieder so eine Kopfgeburt von oben.“ „Wir sind alle gefrustet von Partei — aus der Geschichte der Linken der letzten 20 Jahre.“ „Bildet doch eine Therapiegruppe für ehemalige Parteiführer.“

Und überhaupt: Vor einem Jahr hatte Jutta Ditfurth zur Sammlungebewegung der ökologischen Linken aufgerufen. „Was ist passiert seitdem? Die Vertreter der Ökoli verweigerten sich den Anfragen. „Es gibt diesen Moloch ÖkoLi nicht,“ formulierte das einer der ÖkoLi-Gründer. Man habe sich anfangs Illusionen gemacht. „Wir haben Euch nichts zu bieten.“ „Wenn hier in Bremen nichts wächst, dann wächst eben nichts.“

Hin und wieder gehen einige. „Wenn ihr nur einen breiten linken Diskussionszusammenhang wollt, warum legt ihr Euch dann diese Fessel der Partei an?“ Andere wollen das Angebot des Rahmens, den die ÖkoLi bieten will, pragmatisch nutzen: „So, wie sie sich dargestellt haben, sind sie so harmlos, daß sie keine Gefahr bilden.“ Eine Namensliste geht rum. „Wer Bock hat auf ein neues Treffen...“ „Man müßte sich natürlich darüber verständigen, worüber man reden soll.“ K.W.