Richtfest für Millionengrab

■ Der Preußische Landtag wird heute im Rohbau fertig

Berlin. Vor gut einem Jahr erfolgte der erste Spatenstich, nun bleiben den Bauarbeitern noch 27 Wochen, um die Halbruine des Preußischen Landtages in das künftige Berliner Parlamentsgebäude zu verwandeln. Denn bereits am 1. Januar 1993 soll, nach dem Willen der Präsidentin Hanna-Renate Laurien (CDU), das Abgeordnetenhaus sein neues Domizil beziehen. Heute vormittag wird Richtfest gefeiert, zuvor tagt die parlamentarische Baukommission. Sie wird sich nicht nur mit dem Fortgang der Baumaßnahmen, sondern auch mit deren noch schneller steigenden Kosten befassen.

126 Millionen Mark hat sich bislang das Parlament für sein neues Heim bewilligt, ursprünglich wollte man mit knapp 50 Millionen Mark auskommen. Weitere 10 Millionen hat das Parlamentspräsidium für bauliche Unterhaltungsmaßnahmen für das Haushaltsjahr 1993 angemeldet, doch wird diese Summe nicht ausreichen. Intern werden bereits für die Sanierung der Fassade und des Daches, sowie weitere Installationen Mehrkosten von über 25 Millionen Mark gehandelt.

Wenn es um den eigenen Bedarf geht, so moniert die Bündnis-90/ Grüne-Abgeordnete Michaele Schreyer diese Preisentwicklung, verfährt das Abgeordnetenhaus sehr luxuriös. Die Grünen fordern seit längerem einen Baustopp, da das Parlament bei einer Fusion der Länder Berlin und Brandenburg ohnehin nach Potsdam ziehen wird. Frau Laurien will jedoch den Preußischen Landtag auch im Falle einer Ländervereinigung weiternutzen. Sie verweist darauf, daß es in Potsdam bislang an einem geeigneten Gebäude fehle. Wenn dieses gefunden ist, sei der Bau an der Niederkirchner Straße auch für den Bundesrat oder andere Gremien »vortrefflich nutzbar«. Bislang ist zwischen der Bundesregierung und dem Land Berlin noch strittig, wer von beiden Besitzer des Preußischen Landtages ist. dr