Unterm Strich

Der Deutsche Musikwettbewerb 1992 in Bonn ist am Sonntag mit der Preisvergabe zu Ende gegangen. Die Jury zeichnete drei junge Musiker aus der Kategorie Streicher und zwei Bläserquintette aus. In den Sparten Gesang, Gitarre und Klavierpartner, die ebenfalls ausgeschrieben waren, wurden keine Preise vergeben. 16 Nachwuchsmusiker erhielten Stipendien zur Förderung ihrer künstlerischen Laufbahn. Zu dem vom Deutschen Musikrat jährlich ausgerichteten Wettbewerb für hochbegabte junge Musiker hatten sich 157 Teilnehmer angemeldet, darunter nur wenige aus den neuen Bundesländern. Preisträger 1992 in der Solowertung der Streicher wurden Ursula Schoch aus Sachsenheim (Violine), Tanja Schneider aus Hannover (Viola) und Jens Peter Maintz aus Hamburg (Violoncello). In der Kategorie Kammermusik fiel die Wahl auf das Avalon-Quintett und das Diaphonia-Quintett. In den Einzelwertungen erhalten Preisträger 10.000 Mark, die Bläserquintette bekommen 18.000 Mark. Darüber hinaus vermittelt der Musikrat Plattenaufnahmen, Konzerte und bietet finanzielle Unterstützung bei internationalen Wettbewerben.

Gegen die geringe Zahl von Frauen auf der documenta haben am Samstag in Kassel mehrere Dutzend Künstlerinnen protestiert. Sie fordern eine Frauenquote für die nächste Weltkunstausstellung in fünf Jahren. Während der Protestaktion warfen Künstlerinnen dem documenta-Leiter Jan Hoet „frauenfeindliches Verhalten“ und „männliche Arroganz“ vor. „Das spiegelt sich vor allem in dem Verhältnis von 28 Künstlerinnen gegenüber 163 Künstlern auf der documenta IX wider“, sagte die Leiterin des Bonner Frauenmuseums, Marianne Pitzen, in Gegenwart von Hoet. Der belgische Ausstellungsmacher äußerte Verständnis für das Anliegen der Künstlerinnen, als „Polemik“ wies er den Vorwurf der Frauenfeindlichkeit allerdings zurück. Mit den Worten „Ich bin auf der Suche nach Kunst, und nicht nach einer Quote“, lehnte er die Quoten-Forderung ab. Zu der Protestaktion mit dem Titel „Steinschnuppe“ hatten unter anderem das Bonner Frauenmuseum und Mitglieder der Gewerkschaft IGMedien aufgerufen.

Die Glaswand zwischen Ost und West, die wir vor Jahresfrist noch spürten, ist abgeräumt.“ Das meinte am Samstag der Gesprächsleiter Ulrich Janetzki zum Abschluß des diesjährigen Berliner Schriftstellertreffens im Literarischen Colloquium in Berlin-Wannsee. 16 Autoren lasen neue Texte und dikutierten. Trotz Einladung fehlten bekannte Größen: Christa Wolf, Günter Grass, Christoph Hein und Volker Braun.

In Regensburg wurde am Freitag der mit 25.000 Mark dotierte Kleist-Preis, der besondere Leistungen auf den Gebieten der Dramatik, Erzählkunst, Lyrik oder des Journalismus würdigt, vergeben. Ausgezeichnet wurde die Schriftstellerin Monika Maron, die 1941 in Ost-Berlin geboren wurde und heute in Hamburg lebt. Die Laudatio hielt der Kritiker Marcel Reich- Ranicki, der dieses Jahr als allein verantwortlicher Vertrauensmann der Jury Monika Maron ausgewählt hat.